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Tipps für den Nationalpark-Besuch im Frühling und Frühsommer

Wegegebot im Kerngebiet schützt bedrohte Tierarten wie das Auerhuhn

Eintrag Nr. 24/2021
Datum:


Zahlreiche Infotafeln bieten im Gelände spannende Fakten über den wilden Wald. Foto: Daniela Blöchinger
Zahlreiche Infotafeln bieten im Gelände spannende Fakten über den wilden Wald. Foto: Daniela Blöchinger

An vielen Stellen weisen Schilder darauf hin, dass man im Nationalpark-Kerngebiet bis Mitte Juli nur markierte Wege nutzen darf. Das dient unter anderem dem Schutz der Bruten von Wanderfalken und Auerhennen. Fotos: Rainer Simonis/Michael Göggelmann, Grafik: Bärbel Sagmeister
An vielen Stellen weisen Schilder darauf hin, dass man im Nationalpark-Kerngebiet bis Mitte Juli nur markierte Wege nutzen darf. Das dient unter anderem dem Schutz der Bruten von Wanderfalken und Auerhennen. Fotos: Rainer Simonis/Michael Göggelmann, Grafik: Bärbel Sagmeister

Im Kerngebiet dürfen bis Mitte Juli nur ausdrücklich ausgeschilderte Wege benutzt werden. Tiersymbole auf gelbem Grund kennzeichnen Rundwege, Pflanzensymbole auf weißem Grund geben auf Streckenwegen Orientierung. Daneben gibt es Sondersymbole wie die Via-Nova-Markierung. Foto: Gregor Wolf
Im Kerngebiet dürfen bis Mitte Juli nur ausdrücklich ausgeschilderte Wege benutzt werden. Tiersymbole auf gelbem Grund kennzeichnen Rundwege, Pflanzensymbole auf weißem Grund geben auf Streckenwegen Orientierung. Daneben gibt es Sondersymbole wie die Via-Nova-Markierung. Foto: Gregor Wolf

Rad fahren ist im Nationalpark nur auf markierten Radwegen erlaubt. Davon gibt es über 200 Streckenkilometer im Schutzgebiet. Foto: Annette Nigl
Rad fahren ist im Nationalpark nur auf markierten Radwegen erlaubt. Davon gibt es über 200 Streckenkilometer im Schutzgebiet. Foto: Annette Nigl

Einige Wildschutzgebiete sind im Frühling für Wanderer zum Schutz der Rothirsche gesperrt. In diesen Fällen sind Umleitungen ausgeschildert. Foto: Rainer Simonis
Einige Wildschutzgebiete sind im Frühling für Wanderer zum Schutz der Rothirsche gesperrt. In diesen Fällen sind Umleitungen ausgeschildert. Foto: Rainer Simonis

Grafenau. Sattgrüne Laubtriebe, zwitschernde Vögel, rauschende Bäche und langsam schneefrei werdende Berggipfel locken im Frühling tausende Besucher in den Nationalpark Bayerischer Wald. Um die störungsempfindliche Natur des Schutzgebiets in dieser Zeit nicht zu schädigen, gilt es ein paar Regeln zu beachten. Mit diesen sechs Tipps kommen Sie perfekt durch die zu neuem Leben erwachende Natur:

1) Auf den markierten Wegen bleiben!

Die wohl wichtigste Regel ist das Beachten des strikten Wegegebots im Nationalpark-Kerngebiet. Das Gebot besagt, dass von Mitte November bis Mitte Juli im Kerngebiet nur markierte Wege benutzt werden dürfen. Sprich: Nur Pfade, die mit offiziellen Piktogrammen des Nationalparks gekennzeichnet sind, dürfen benutzt werden.

Stichwort Auerhuhn, Wanderfalke, Rothirsch und Co. - Darum muss ich mich an diese Regel halten:

Das Wegegebot schützt vor allem sensible Tier- und Pflanzenarten - allen voran das bedrohte Auerhuhn. Nicht nur während der klassischen Wintermonate können die seltenen Waldvögel ihren Energiehaushalt nur mit kargen Fichtennadeln auf dem lebensnotwendigen Niveau halten. Auch im Frühling steht ihnen in den dann oft noch schneebedeckten Hochlagen noch keine andere Nahrung zur Verfügung. Jede Flucht vor querfeldeingehenden Wanderern kann den Tod der Tiere bedeuten. Was vielen Nationalparkbesuchern nicht klar ist: Auch nach der Schneeschmelze erleben die Vögel noch eine störungssensible Phase. Im Frühling steht die Brut auf dem Programm. Sprich: Die Küken werden großgezogen. Anfangs können sich die Jungvögel noch nicht selbst wärmen. Und vor dem Schlüpfen müssen die Eier stets warmgehalten werden. Eine vor Wanderern flüchtende Henne unterzeichnet oftmals unfreiwillig das Todesurteil ihres Nachwuchses, egal ob noch im Ei oder bereits geschlüpft. Daher gilt die Einschränkung des Betretungsrechtes jährlich bis einschließlich 14. Juli.

Auch andere Arten wie der Wanderfalke benötigen Ruhe bei der Brut. Gerade Wanderer, die im direkten Umfeld der Horste unterwegs sind, können den Bruterfolg der Raubvögel schmälern. Deswegen ist der Weg durch das Höllbachgespreng unterhalb des Großen Falkensteins jährlich im Frühling gesperrt, um den dort brütenden Falken den nötigen Rückzugsraum für die Aufzucht ihrer Jungen zu geben. Eine Umleitung ist ausgeschildert. Einschränkungen gibt es zudem im Bereich ausgewiesener Wildschutzgebiete, die meistens dem Ruhebedürfnis der Rothirsche dienen. Auch in diesen Fällen sind Umleitungen ausgeschildert. Aktuell geltende Sperrungen sind stets in unserem Online-Wegeservice zu finden.

Stichwort Wege - So sind offizielle Strecken markiert:

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Kategorien von Wegen. Auf Rundwegen, die durch ein Tiersymbol auf gelbem Untergrund gekennzeichnet sind, kommen Sie stets zurück zum Ausgangspunkt. Streckenwege, gekennzeichnet durch Pflanzensymbole auf weißem Untergrund, führen von A nach B. Darüber hinaus gibt es noch einige Fernwanderwege, zum Beispiel den zertifizierten Qualitätswanderweg Goldsteig oder den Europäischen Fernwanderweg E6, mit Spezialsymbolen. All diese offiziell ausgeschilderten Strecken dürfen in der Regel auch im Winter begangen werden. Ausnahmen davon sind im Online-Wegeservice aufgeführt sowie vor Ort beschildert.

Video zum Thema: Ranger Mario Schmid erklärt die wichtige Schutzbestimmung auf dem YouTube-Kanal des Nationalparks im Video.

Touren-Tipps: Legale Tipps für spannende Ausflüge im Nationalpark Bayerischer Wald haben wir in unseren Touren-Tipps gesammelt.

2) Rücksicht auf andere nehmen!

Im Frühling sind verschiedene Nutzergruppen im Schutzgebiet unterwegs: Neben Wanderern tummeln sich in den Hochlagen vielleicht noch Schneeschuhgeher und Langläufer, in den tieferen Gefilden sind hingegen schon die ersten Radfahrer unterwegs. Damit das Miteinander gut funktioniert, müssen alle aufeinander Rücksicht nehmen. Bitte nehmen Sie sich diese Bitte zu Herzen! Das heißt zum Beispiel, dass Rad fahren nur auf markierten Radwegen erlaubt ist. Nur an einigen Stellen im Schutzgebiet verlaufen Rad- und Wanderwege auf derselben Trasse. Dort sollten Wanderer nie die ganze Wegbreite ausnutzen - und Radfahrer stets bremsbereit sein.

Video zum Thema: Ranger Robert Stockinger erklärt alles Wichtige zum Miteinander von Radfahrern und Wanderern auf dem YouTube-Kanal des Nationalparks im Video.

3) Keinen Müll zurücklassen!

Dieses Gebot gilt natürlich das ganze Jahr über. Müll hat in der Natur einfach nichts zu suchen. Abfall braucht teilweise nicht nur mehrere Jahrzehnte, um sich zu zersetzen, er ist auch gefährlich. So können gerade kleinere Tiere durch Müll verletzt werden - oder sogar darin gefangen werden. Auch Waldbrände werden immer wieder durch achtlos weggeworfenen Abfall ausgelöst. Deshalb gilt immer: Alles, was Sie in den Nationalpark hineintragen, tragen Sie bitte auch wieder mit nach Hause und entsorgen den Abfall dort. Danke!

Ein Wort zum Hundekot: Hunde können ihre Notdurft abseits der Wege gern im Nationalpark verrichten. Diese kann dann dort einfach liegen gelassen werden. Sollte der Vierbeiner sein Geschäft auf den Weg erledigen, so sorgen Sie bitte dafür, dass dies abseits des Weges befördert wird oder nehmen Sie es in einem Hundekotbeutel mit und entsorgen es daheim. Im Nationalpark gibt es mit Ausnahme der Tier-Freigelände keine Möglichkeiten zur Entsorgung von Hundekotbeuteln!

4) Lärm vermeiden!

Auch dies sollte das ganze Jahr über selbstverständlich sein, ist im Frühling, wo viele Tiere ihre Jungen aufziehen, allerdings besonders wichtig. Bitte bewegen Sie sich mit der gebotenen Ruhe in der Natur. Das laute Abspielen von Musik oder generelles Lärmen führt zu einer erhöhten Störung der Tierwelt. Auch Luchs, Rothirsch und Co. haben ein Recht auf ein bisschen Stille im Wald.

5) Auf die Ausrüstung achten!

Der Nationalpark Bayerischer Wald ist ein Mittelgebirge, in dessen Hochlagen auch im Frühling Schnee und Frost keine Seltenheit sind. Zudem schlägt das Wetter oft sehr schnell um. Daher muss unbedingt auf eine passende Ausrüstung geachtet werden! Im Rucksack dürfen folgende Dinge bei jeder Tour nicht fehlen: (digitale) Karte, Getränke, vollständig aufgeladenes Mobiltelefon, Erste-Hilfe-Set, ausreichend warme Schlechtwetterkleidung und eine Stirnlampe. Viele der nicht so häufig frequentierten markierten Wege sind bei entsprechender Neuschneelage nur schwer passierbar. Vorab einen Blick auf den Wetterbericht zu werfen, schadet also nicht. Linktipp dazu: In Kooperation mit der MeteoGroup gibt's auf der Nationalpark-Homepage eine Vorhersage der Wetterstation am Großen Falkenstein.

6) Das Tageslicht ausnutzen!

Versuchen Sie bitte für ihre Ausflüge im Nationalpark Bayersicher Wald nur die hellen Stunden des Tages zu nutzen, um der Natur genügend nächtliche Ruhe zu gönnen. Prinzipiell ist es zwar erlaubt, das markierte Wanderwegenetz rund um die Uhr zu nutzen, die Störung der Tierwelt in den Nachtstunden hat jedoch gerade während der Aufzucht der nächsten Tiergeneration starke negative Einflüsse. Werden empfindliche Tiere durch grelle Stirnlampen, laute Geräusche & Co. in kalten Nächten aufgeschreckt, erhöht das deren Stresslevel signifikant. Der durch die Flucht verursachte Energieverlust kann im Extremfall sogar zum Tod tierischer Waldbewohner führen.   

 

Danke dafür, dass Sie mithelfen, unsere bezaubernde Landschaft in ihrer naturbelassenen Schönheit zu erhalten!

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