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Ökologie und Kulturgeschichte: Interessante Einblicke zum Luchs

Vorträge von Prof. Dr. Bernhard Malkmus und Prof. Dr. Marco Heurich - Aufzeichnung auf YouTube verfügbar

Eintrag Nr. 60/2022
Datum:


Prof. Dr. Marco Heurich (links) und Prof. Dr. Bernhard Malkmus (rechts) diskutierten am Ende ihres Doppelvortrags noch mit Achim Klein, Leiter vom Haus zur Wildnis.
Prof. Dr. Marco Heurich (links) und Prof. Dr. Bernhard Malkmus (rechts) diskutierten am Ende ihres Doppelvortrags noch mit Achim Klein, Leiter vom Haus zur Wildnis.

Ludwigsthal. Es ging wieder los mit der diesjährigen wissenschaftlichen Vortragsreihe des Nationalparks Bayerischer Wald. Zum Auftakt der beliebten Veranstaltungsserie kamen am 15. September 2022 knapp 50 Besucher ins Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal - viele weitere verfolgten das Event per Livestream im Netz. Thema des Abends: Der Luchs. Während Malkmus, Professor für Germanistik an der nordenglischen Newcastle University, zur Kulturgeschichte der scheuen Wildkatze referierte, nahm Heurich, Sachgebietsleiter für Besucherlenkung und Nationalparkmonitoring im Nationalpark Bayerischer Wald und gleichzeitig Professor für Wildtierökologie und Naturschutzbiologie an der Universität Freiburg, die Ökologie des Vierbeiners sowie deren aktuelle Verbreitung in Europa unter die Lupe.

Malkmus zeichnete in seinen Ausführungen anhand von Dokumenten aus Wissenschaft, Kunst und Literatur die menschliche Sichtweise auf den Luchs nach - und das über die vergangenen Jahrhunderte. Oft bewege sich der Blick des Menschen auf den Luchs dabei im Spannungsfeld zwischen Angst und Sehnsucht. "Das hat wohl damit zu tun, dass wir Menschen die Natur zwar dominieren wollen, sie aber zugleich auch zu spüren verlangen." Dieser Widerspruch existiere bis heute. Für die Zukunft der Luchspopulationen in Europa gab er final folgende Empfehlung: "Wir können den Luchs nur erfolgreich einbürgern, wenn wir uns selbst wieder ein Stück auswildern."

Wie es derzeit um die europäischen Luchse bestellt ist, berichtete im Anschluss Heurich. Demnach müsse versucht werden, die oft sehr kleinen, weit auseinanderliegenden Populationen der Wildkatzen zu vernetzen. Sonst würde die Gefahr der genetischen Verarmung bestehen. So würden aktuell im Nordwestbalkan Luchse zur genetischen Stützung des dortigen Vorkommens ausgewildert. Im Bayerwald hätte sich die Population derweil in der jüngsten Vergangenheit nicht nur stabilisiert, sondern auch leicht vergrößert. Sein Fazit: "Der Luchs ist eine faszinierende Tierart, sorgen wir dafür, dass er auch in Zukunft in Deutschland überleben kann."

Vortrag zum On-Demand-Abruf:

Der Doppelvortrag von Prof. Malkmus und Prof. Heurich ist weiterhin im Netz verfügbar. Die Aufzeichnung kann auf dem YouTube-Kanal des Nationalparks sowie auf der Facebookseite des Schutzgebiets abgespielt werden.

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