Im Dienst der Wildnis
Zwei Vereine mit unterschiedlichen Schwerpunkten, aber für eine gemeinsame Sache: Pro Nationalpark
Eintrag Nr. 05/2020
Datum: 07.01.2020
Mauth/Ludwigsthal. Sie brennen für die Natur, sind bei jedem Wetter draußen und führen Besucher durch den Nationalpark, um sie von dessen Wildnis zu begeistern: 149 Waldführer sind aktuell zwischen Falkenstein und Lusen aktiv, als ehrenamtliche Multiplikatoren der Schutzgebiets-Philosophie bestens in der Region vernetzt – und professionell in den beiden Pro-Nationalpark-Vereinen Zwieseler Winkel und Freyung-Grafenau organisiert.
„Wer mit unseren Waldführern durch den Nationalpark streift, wird nicht nur fachlich fundiert über die Natur informiert, sondern auch auf kleine Schätze aufmerksam gemacht, die man selbst nicht entdeckt hätte“, schwärmt Frank Henzler (Foto,l.), Vorsitzender des Pro-Nationalpark-Vereins Zwieseler Winkel. Sein Amtskollege aus Freyung-Grafenau, Max Greiner, pflichtet bei: „Die Waldführer sind über mehrere Monate in Theorie und Praxis ausgebildet. Eine Wanderung mit ihnen lohnt allemal.“
Der Waldführer-Service zählt zu den Kernaufgaben der beiden Vereine, die sich 1997 und `98 anlässlich der Nationalpark Erweiterung im Falkenstein-Gebiet kurz nacheinander gegründet hatten – mit dem Ziel, die Park-Philosophie über Waldführer und Vereinsmitglieder in die Region zu tragen und als offizielles Organ ein Zeichen pro Nationalpark zu setzen. „Wir waren der Meinung, uns als Verein besser Gehör verschaffen zu können“, erklärt Max Greiner und erinnert an den mittlerweile verstorbenen Max Köck, der die Umformung der einst losen Verbindung zum eingetragenen Verein „Pro Nationalpark“ nach Kräften vorantrieb.
An einem Strang für ein großes, ganzheitliches Projekt
395 Mitglieder zählt Greiners Verein heute, das Pendant in Zwiesel gut 100. „Wir haben andere inhaltliche Schwerpunkte als die Kollegen im Altpark“, weist Frank Henzler auf die Unterschiede der beiden Organisationen hin: Während der Zwieseler Winkel noch über die Naturzonen-Erweiterung diskutiert, sei das Thema im Nachbarlandkreis längst vom Tisch „Dort ist uns der Park um ein Vierteljahrhundert voraus.“
So verschieden die Schwerpunkte, so gemeinsam die Sache – gerade auch, was das 50. Jubiläum des Nationalparks angeht. „Da helfen wir zusammen, unterstützen die ,Feste der Region‘ im Mai und August und wechseln uns an den Infoständen ab“, erzählt Max Greiner. „Wir beteiligen uns zudem am Europäischen Ranger-Kongress im April und sponsern acht Übernachtungen für Teilnehmer aus ärmeren Ländern“, fügt Frank Henzler hinzu. Eine Jubiläumsveranstaltung in Schloss Ludwigsthal, zu der der 95-jährige „Vater der Landschaftsökologie“ Wolfgang Haber als Festredner gewonnen werden konnte, steht für den Zwieseler Verein obendrein auf der Agenda.
Dem Nationalpark wünschen beide Vereinsvorsitzenden, dass er sich unbeirrt so weiterentwickelt wie bisher. „Miterleben zu dürfen, wie auf großer Fläche ein wilder Wald entsteht, ist einfach faszinierend“, freut sich Max Greiner. „Von unserem Nationalpark geht die Initiative zum Schutz der Artenvielfalt aus“, merkt Frank Henzler an. Wie international anerkannt das Schutzgebiet sei, demonstrierten 1,3 Millionen Besucher pro Jahr aus aller Welt. „Der Nationalpark ist ein viel größeres, ganzheitlicheres Projekt als wir uns das in der Region überhaupt vorstellen können“, sind beide Vereinsvorsitzenden überzeugt.
„Pro Nationalpark“ wird die Philosophie des ältesten deutschen Großschutzgebiets in eine gute Zukunft tragen. Mit 500 Mitgliedern, die felsenfest dafür einstehen – weil der „Schatz Nationalpark“ auch für nachfolgende Generationen bewahrt werden will.
Interesse an Pro Nationalpark? Infos gibt´s unter www.pro-nationalpark.de und www.pronat-zwiesel.de
Dieser Artikel stammt aus der neuesten Ausgabe des Nationalpark-Magazins "Unser Wilder Wald". Das komplette Heft können Sie in unserem Download-Bereich (Link) als PDF-Dokument herunterladen.
Text: Alexandra von Poschinger