Tierischer Arbeitsplatz
Max Schreder über seinen Alltag als Tierpfleger
Eintrag Nr. 16/2020
Datum: 23.06.2020
Ludwigsthal. Aus der Ferne hört Max Schreder das Wiehern der Przewalski-Pferde. Gemächlich traben zwei Tiere über die große Weide des Tier-Freigeländes. An schattigen Fleckchen ist noch Raureif zu sehen. Frische Herbststimmung macht sich breit. Doch das Wetter lässt den Tierpfleger kalt. Er ist zu jeder Jahreszeit draußen unterwegs. Routiniert packt sich der 49-Jährige einen Sack voll Heu und beginnt seine morgendliche Runde.
„Erstmal geht es darum, ob all unsere tierischen Bewohner gesund und munter sind“, erklärt Schreder. Bemerkt er Auffälligkeiten, Verletzungen oder erfreulichere Dinge wie Geburten, meldet er diese an Tierärztin Susanne Klett. Im Nationalparkzentrum Falkenstein sind er und seine Kollegen für Wildpferde, Auerochsen, Luchse und Wölfe zuständig. Gerade bei den großen Beutegreifern ist die Sache mit der Sichtprüfung schon nicht so einfach. „Man kommt nicht so weit – und sieht nicht immer auf Anblick alle Tiere.“ Ein bisschen Geduld und ein geschultes Auge helfen aber. Weitere Aufgaben sind etwa das Füttern, die Zaunkontrolle oder das Durchführen von Reparaturen.
Eigentlich ist der Tierpfleger aber gelernter Forstwirt, hat beim Forstamt Zwiesel 1985 seine Ausbildung begonnen. Mit der Erweiterung des Nationalparks ist er zu dessen Verwaltung gekommen. „Als klar war, dass wir hier ein Tier-Freigelände bekommen, habe ich mich gleich freiwillig für eine Umschulung gemeldet.“ Seit 2005 ist er nun zum zweiten Mal ausgelernt und hat die Gehege bei Ludwigsthal von Anfang an mit betreut.
Zurück auf der Wiese: Mit dem Futter lockt der 49-Jährige gerade die kleine Herde Wildpferde an. Die Vierbeiner lassen sich nicht lange bitten. Das Frühstück scheint zu schmecken. Ein paar prüfende Blicke später steht fest: „Hier ist alles ganz normal.“ Schreder kann sich aufmachen zum nächsten Gehege. „Ein paar Tiere hat man immer, mit denen man besonders gut umgehen kann – gerade bei den Pferden, die sich auch mal streicheln lassen“, berichtet er auf dem Weg zurück zum Stall. „Da entwickelt man schon eine enge Bindung.“
Dieser Artikel ist ein Auszug des Jubiläumsmagazins "50 Jahre Nationalpark".