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Die Nachtwache ist gut aufgestellt

So geht's den Käuzen im Nationalpark Bayerischer Wald

Eintrag Nr. 57/2021
Datum:


Neben den Beständen von Raufußkauz, Habichtskauz, Waldkauz und Sperlingskauz wird im Nationalpark auch die Entwicklung der Waldohreule untersucht. Fotos: Andreas Ebert, Lukas Haselberger, Christoph Moning
Neben den Beständen von Raufußkauz, Habichtskauz, Waldkauz und Sperlingskauz wird im Nationalpark auch die Entwicklung der Waldohreule untersucht. Fotos: Andreas Ebert, Lukas Haselberger, Christoph Moning

Die Karte zeigt die Ergebnisse des Habichtskauz-Monitorings im Jahr 2021. Fotos: Rainer Simonis, Lukas Haselberger - Grafik: Annemarie Schmeller
Die Karte zeigt die Ergebnisse des Habichtskauz-Monitorings im Jahr 2021. Fotos: Rainer Simonis, Lukas Haselberger - Grafik: Annemarie Schmeller

Sie leben nachts im Verborgenen, sind streng geschützt und es gibt sie in verschiedenen Größen. Die Rede ist von den insgesamt fünf Eulenarten, die im Nationalpark Bayerischer Wald heimisch sind. Um den Bestand zu überwachen, gibt es ein dauerhaftes Monitoring.

Eine 15-köpfige Gruppe - bestehend aus freiwilligen Helfern und Mitarbeitern aus der Forschungsabteilung - macht sich jedes Frühjahr auf die Suche nach den nachtaktiven Vögeln, um die Anzahl der unterschiedlichen Arten zu dokumentieren. Zum einen werden die Eulen mittels Klangattrappen, die die Rufe der Vögel nachahmen, angelockt. „So können wir sehen, welche Reviere besetzt sind“, erklärt Prof. Jörg Müller, Leiter des Sachgebietes Naturschutz und Forschung. Zum anderen steht die regelmäßige Kontrolle der Nistkästen auf dem Programm. „Diese Bruthilfen haben wir im Laufe der vergangenen Jahrzehnte im gesamten Schutzgebiet angebracht, um die Eulenarten zu unterstützen.“ Mittlerweile finden die Vögel nicht nur dort Möglichkeiten zum Brüten, sondern Die Nachtwache ist gut aufgestellt auch in Höhlen oder auf Stümpfen von großem Totholz. „In diesem Jahr waren zum Beispiel bei den Habichtskäuzen von insgesamt elf Bruten vier Naturbruten dabei“, berichtet Müller. Eine gute Quote, zumal Naturbruten sehr schwer zu finden sind.

2019 gab's einen Rekord: 115 junge Waldkäuze

Und noch ein Faktor spielt eine Rolle, wie gut das Eulenjahr ausfällt: Das Vorhandensein von ausreichend Nahrung. Mäusejahre gibt es im Durchschnitt nur alle drei Jahre. Aber dann kann man auch davon ausgehen, dass jede Menge Eulennachwuchs aus den Eiern schlüpft. „In diesen Jahren können wir in der Regel Bruten aller fünf  Eulenarten nachweisen, also vom Sperlings-, Raufuß-, Wald- und Habichtskauz sowie von der Waldohreule.“ Einen Rekord gab es 2019 zu verzeichnen: Damals konnten von geschätzt 115 geschlüpften jungen Waldkäuzen 50 beringt werden, so viele wie noch nie. „Auch das Beringen der Jungvögel ist ein wichtiges Mittel, um bei Wiederfängen Rückschlüsse auf die Verbreitung zu ziehen.“

Wie es derzeit aussieht, sind die Populationen der Eulenarten im Nationalpark gesund und stabil. Doch dies war nicht immer so - vor allem bei der größten Eulenart hier, dem Habichtskauz. Im Jahr 1926 wurde der letzte Vogel dieser Art im Grenzgebirge abgeschossen. Erst mit der Gründung des Nationalparks 1970 beschloss man, ausgestorbene Arten wieder anzusiedeln. „Von 1973 bis 2005 konnten wir insgesamt 212 Habichtskäuze freilassen“, so Müller. Das Bemühen war erfolgreich. Heute verzeichnen wir über 25 bis 30 Habichtskauz-Reviere sowohl auf bayerischer als auch auf tschechischer Seite.“

Tier-Freigelände unterstützt Wiederansiedlungsprojekt in der Oberpfalz

Die Frage, die die Forscher in Zukunft beschäftigt ist, wie sich die Population der Habichtskäuze ausbreitet. „In Österreich wurde 2001 mit der Wideransiedlung dieser Eulenart begonnen“, so Müller. „Wir hoffen sehr darauf, dass es ein Verschmelzen dieser Population mit unserer in naher Zukunft gibt.“ Und noch einen Wunsch haben die Forscher des Nationalparks: „Seit 2017 werden auch im Naturpark Steinwald in der Oberpfalz Habichtskäuze ausgewildert.“ Einige der Vögel kamen in der Voliere im Tier-Freigelände des Nationalparks zur Welt. „Wenn es auch dort zu ersten Bruten kommt, dann ist ein weiteres Kapitel der erfolgreichen Wiederansiedlungsgeschichte geschrieben."

 

Dieser Bericht stammt aus der aktuellen Ausgabe des Nationalparkmagazins "Unser wilder Wald". Die komplette Ausgabe kann im Download-Bereich der Homepage als PDF-Dokument heruntergeladen werden.

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