Hilfestellung für Grau-Erlen und Eiben
Schutz von seltenen Baumarten eine Kernaufgabe des Nationalparks
Eintrag Nr. 29/2021
Datum: 03.05.2021
Grafenau. Der Schutz von seltenen Baumarten, insbesondere von Grau-Erlen und Eiben, ist eine der Kernaufgaben des Nationalparks in den Randzonen. Im vergangenen Jahr konnten in diesem Bereich wieder verschiedene Maßnahmen durchgeführt werden. Gerade in den tieferen Lagen gibt es in den Bachbereichen Grau-Erlen-Vorkommen. Der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union zufolge gelten Grau-Erlenwälder als seltene und prioritär zu schützende Vegetationsbestände. Um diese Bestände zu fördern, wurden an der Deffernik bei Zwieslerwaldhaus und am Großen Regen zwischen Arberhütte und Bayerisch Eisenstein Grau-Erlen freigestellt.
Die Auwälder entlang der Bäche, in denen die Grau-Erlen dominieren, sind im Nationalpark bis auf wenige Reste verschwunden. Die Gründe dafür sind die jahrzehntelange Förderung von Fichtenbeständen sowie die Verbauung der Bäche. Dadurch senkt sich der Grundwasserspiegel ab und die natürliche Wasserdynamik geht verloren. Um diesen besonderen Lebensraum der Auwälder und damit auch der Grau-Erlen zu erhalten, hat die Nationalparkverwaltung nun in der Entwicklungszone des Schutzgebietes Maßnahmen getroffen. Dabei wurden Fichten, die in der Nähe der Grau-Erlen stehen und ihnen Licht und Platz nehmen, gefällt. Auf empfindlichen Nassböden kamen für den Abtransport sogar Rückepferde zum Einsatz.
Hordengatter gegen Wildverbiss
Neben diesen Arbeiten konnten 2020 auch weitere Maßnahmen zum Schutz von seltenen Baumarten durchgeführt werden. Insbesondere im Bereich zwischen Frauenau und Falkenstein wurde begonnen, seltene Baumarten mit Holzzäunen – sogenannten Hordengattern – gegen Wildverbiss zu schützen. Da die Wälder im Nationalpark von Fichte und Buche geprägt sind, werden seltenere Baumarten wie Tanne, Eibe, Ahorne oder Ulme gerne von Rehen und Hirschen gefressen. Die hölzernen Hordengatter sind besonders für den Schutz geeignet, da sie einerseits aus unbehandeltem Holz und damit aus einem Naturmaterial bestehen und anders als Draht auch von fliegenden Vögeln als Hindernis erkannt werden. Somit sind sie weniger gefährlich als Drahtzäune.
Auch der Bau von Eibenzäunen konnte vorangetrieben werden, so dass nun fast alle weiblichen Eiben in der Natur- und Randzone mit einem stabilen Zaun versehen sind. Diese Eibenzäune sollen die jungen Eibensämlinge um den Mutterbaum vor Verbiss durch Hasen, Rehe und Hirsche schützen. Sobald genug Eibennachwuchs entstanden ist, wird ein Teil der jungen Bäume ausgegraben und in der Nähe wieder eingepflanzt. Diese Maßnahmen zu Bestandsstützung sollen helfen, die Eibenpopulation im Nationalpark zahlenmäßig auf eine dauerhaft überlebensfähige Größe zu bringen und sie somit vor genetischer Einengung und Überalterung zu schützen.
Info: Der Artikel stammt aus dem Jahresbericht 2020 des Nationalparks Bayerischer Wald. Wer Interesse am kompletten Rückblick hat: Im Download-Bereich der Nationalpark-Homepage kann der Jahresbericht 2020 im PDF-Format heruntergeladen werden.