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Forschungsprojekt

Quell NPB – Quellen und Klimawandel in den Bayerischen Nationalparken

Motivation:

An Quellen tritt das Grundwasser zu Tage. Sie sind ein ganz besonderes Biotop, welches in den Quellbach übergeht. Die Quellen im Nationalpark Bayerischer Wald haben eine sehr gute Wasserqualität und damit eine große Bedeutung für die Trinkwassergewinnung der Region. Im Jahresverlauf können die Wassermengen dynamisch schwanken. Dagegen zeigen die hydrochemischen Parameter – wie pH-Wert und Leitfähigkeit – im silikatischen Ausgangsgestein wenig Schwankungen. Das Gleiche gilt für die Wassertemperaturen, die im Winter meist wärmer und im Sommer kühler als die Umgebungstemperatur sind und je nach Höhenlage zwischen 6 und 8 Grad Celsius liegen. Der Lebensraum Quelle ist im Vergleich zu den Bergbächen ein relativ artenarmer Lebensraum und wird von sehr speziellen und angepassten Tierarten besiedelt. Im Nationalparkgebiet befinden sich mehr als 500 Quellen, die sich auf Lagen zwischen 600 und 1200 Höhenmeter erstrecken. Dabei handelt es sich um Fließquellen und Sickerquellen sowie Übergangsformen aus beiden Typen. Wie viel Wasser in Quellen fließt und wie sich diese Menge im Jahresverlauf verändert, hängt mit dem Klima in einer Region zusammen. Ändert sich das Klima, können sich auch die Quellen verändern und damit auch der Lebensraum für die darin lebenden Tierarten.


Projektziele:

Das Forschungsprojekt Quell NPB befindet sich unter der Projektleitung der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden und stützt sich damit auf über 30 Jahre Erfahrung im Quell-Monitoring. Mit dem Projekt soll das gesammelte Wissen aus dem Berchtesgadener Gebiet zusammengefasst werden, um relevante Indikatoren für klimabedingte Veränderungen in Quellen zu identifizieren. Das Projekt beabsichtigt die Ausarbeitung eines Leitfadens für ein bayernweites Quell-Monitoring mit einheitlichem Standard. Ziel ist es dabei festzulegen,

  • welche Quellen man in einem Gebiet für ein Monitoring auswählt.
  • wie diese Quellen beprobt werden und wie oft dies geschehen sollte.
  • welche Indikatorarten in regelmäßigen Wiederholungen untersucht werden sollen.
  • wie die erhobenen Daten langfristig abgelegt und ausgewertet werden.

Untersuchungsdesign:

Für das Quell-Monitoring im Nationalpark Bayerischer Wald wurden fünf Gewässereinzugsgebiete ausgewählt: Große Deffernik, Kolbersbach, Große Ohe, Kleine Ohe und Reschwasser. In jedem Einzugsgebiet wurden auf drei Höhenstufen – in hohen, mittleren und unteren Lagen – jeweils zwei Quellen für die Untersuchungen festgelegt. Insgesamt werden mit dem Projekt also 30 Quellen untersucht und strukturell beschrieben. Im Juni 2017 wurden faunistische Beprobungen durchgeführt und physikochemische Parameter wie pH-Wert, Leitfähigkeit und Sauerstoffgehalt gemessen. Seit September 2017 werden die Wassertemperaturen direkt am Quellaustritt kontinuierlich mit Datenloggern aufgezeichnet. Eine wiederholende Messung der Parameter ist für Mai und September 2018 geplant. Aus den gewonnenen Daten sollen nach der Auswertung 15 Quellen für ein Langzeit-Monitoring festgelegt werden. Die faunistischen Beprobungen umfassen die Artbestimmung durch Experten sowie genetische Analysen (Meta-Barcoding).

Finanzierung:

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Leitfaden zur Quellbeobachtung:

Der Leitfaden zur klimabezogenen Quellbeobachtung liegt nun in der finalen Version vor. Die beschriebene Methode kann von Interessierten (Schutz)Gebieten/Umweltverwaltungen/Wasserwirtschaft an natürlichen Quellen praktisch angewendet und konstruktiv kommentiert werden. Die Projektgruppe begrüßt den Austausch über die Erfahrungen.

Ansprechpartner:

Dr. Linda Seifert
Projektkoordinatorin
Linda.Seifert@npv-bw.bayern.de

Kooperationspartner:

  • Nationalpark Berchtesgaden (Projektleitung)
  • Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V (LBV)
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