Nationalparke spielen nun in der Königsklasse

Bayerischer Wald und Berchtesgaden erhalten internationale Anerkennung

Pressemitteilung Nr. 114/2024

Datum: 19.11.2024

Neben Nationalparkleiterin Ursula Schuster (mit Zertifikat), Staatsminister Thorsten Glauber (rechts daneben) und Staatsministerin Michaela Kaniber (links daneben) freuten sich zahlreiche Vertreter des Bayerischen Waldes nebst des benachbarten Nationalparks Sumava über die internationale Anerkennung des ältesten deutschen Nationalparks. (Fotos: StMUV)

Neben Nationalparkleiterin Ursula Schuster (mit Zertifikat), Staatsminister Thorsten Glauber (rechts daneben) und Staatsministerin Michaela Kaniber (links daneben) freuten sich zahlreiche Vertreter des Bayerischen Waldes nebst des benachbarten Nationalparks Sumava über die internationale Anerkennung des ältesten deutschen Nationalparks. (Fotos: StMUV)

Bei der Gesprächsrunde blickten Thorsten Glauber (von links), Bartl Wimmer, Alfons Schinabeck, Ursula Schuster, Roland Baier und Peter Südbeck auf die Nationalparkentwicklung zurück. Moderiert wurde das Podiumsgespräch von Barbara Siebert.

Bei der Gesprächsrunde blickten Thorsten Glauber (von links), Bartl Wimmer, Alfons Schinabeck, Ursula Schuster, Roland Baier und Peter Südbeck auf die Nationalparkentwicklung zurück. Moderiert wurde das Podiumsgespräch von Barbara Siebert.

Umweltminister Thorsten Glauber hob in seiner Festrede die einmaligen Naturschönheit und Artenvielfalt der Nationalparke hervor.

Umweltminister Thorsten Glauber hob in seiner Festrede die einmaligen Naturschönheit und Artenvielfalt der Nationalparke hervor.

München. Die Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgaden spielen nun in der Königsklasse. Beide Schutzgebiete wurden bei einem Festakt im Schloss Nymphenburg in München international anerkannt und haben das hochrangige Zertifikat der Internationalen Union zum Schutz der Natur (IUCN) erhalten.

„Bayerns Nationalparke mit ihrer einmaligen Naturschönheit und Artenvielfalt sind Orte der Erholung, Impulsgeber für Tourismus und Regionalentwicklung, Lernorte und Forschungslabore unter freiem Himmel“, sagte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber. „Hier geben wir der Natur Raum und Zeit, um sich frei zu entwickeln.“ Das Leitprinzip „Natur Natur sein lassen“ wurde belohnt: Beide Nationalparke haben jetzt das Zertifikat der Internationalen Union zum Schutz der Natur erhalten. „Die Zertifikate sind die sichtbare Anerkennung engagierter und erfolgreicher Naturschutzarbeit. Das ist ein weiterer Ansporn, diese Naturschätze zu bewahren und nachhaltig weiterzuentwickeln."

IUCN gab wichtige Orientierung für Nationalparkentwicklung

Große Freude über diese besondere Auszeichnung herrschte auch bei Ursula Schuster, der Leiterin des Nationalparks Bayerischer Wald. „Bei der Gründung des Nationalparks gab es keine deutsche Rechtsgrundlage, was das Ziel eines Nationalparks ist.“ Deshalb war die Arbeit der Internationalen Union zum Schutz der Natur gerade für den Nationalpark Bayerischer Wald als erster Nationalpark Deutschlands eine wichtige Orientierung. „Heute können sich auf über 75 Prozent der Fläche die Wälder mit ihren Mooren, Bergbächen und Gipfellagen nach ihren ureigenen Gesetzen zu einer grenzenlosen Waldwildnis entwickeln.“ So werde dank der Philosophie „Natur Natur sein lassen“ aus dem Wirtschaftswald von gestern der Urwald von morgen mit einer unschätzbaren Artenvielfalt.

Dr. Roland Baier, Leiter des Nationalparks Berchtesgaden, erklärte, dass man seit dem vergangenen Jahr die IUCN-Vorgaben von 75 Prozent Kernzonenanteil erfülle. In einem Gebiet der Größe Lichtensteins sei seitdem ein ungestörter Ablauf der Naturvorgänge ohne menschliche Zielvorgaben und Planungen möglich. „Nur hier können wir erforschen, wie unsere Gebirgsnatur durch ihre Eigendynamik die Lebensraum- und Artenvielfalt fördert. Und nur hier kann der Mensch Wildnisentwicklung durch Werden und Vergehen, dem immerwährenden Kreislauf der Natur, erleben.“

Bildung, Forschung und Erholung: Nationalparks als Mehrwert für die Regionen

Überreicht wurden die Zertifikate durch Dr. Eick von Ruschkowski, den Vertreter der IUCN. Beide bayerischen Nationalparke hätten sich über die Jahrzehnte zu regional verankerten Institutionen mit einer beachtenswerten gesellschaftlichen Relevanz entwickelt. „Sie erfüllen alle internationalen Standards und bringen mit ihrer Bildungs-, Forschungs- und Erholungsarbeit einen erheblichen Mehrwert für ihre Region, Bayern, Deutschland und die internationale Gemeinschaft der Schutzgebiete."

Bei einer Gesprächsrunde wurde noch Rück- und Ausblick gehalten. Peter Südbeck, Vorstandsvorsitzender des Vereins Nationale Naturlandschaften, erklärte, die bayerischen Nationalparke waren in Deutschland mit jahrzehntelanger Qualitätsarbeit schon immer Vorreiter. Alfons Schinabeck, Aufsichtsratsvorsitzender der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald und Bürgermeister von Neuschönau, ging auf die Bedeutung des Nationalparks für die Region ein. „Die Akzeptanz in der Bevölkerung liegt mittlerweile bei knapp 90 Prozent. Der Nationalpark ist unser Zugpferd im Tourismus.“ Ähnlich sah dies auch Bartl Wimmer, Leiter des Zweckverbands Bergerlebnis Berchtesgaden. Für ihn sei in die Zukunft gerichtet der Ausbau des ÖPNVs von großer Bedeutung.

 

Video und Fotos des Festsakts:

Auf dem YouTube-Kanal des Nationalparks Bayerischer Wald ist ein Video des Festakts zu finden. Weitere Fotos sind auf dem Facebook-Auftritt des Nationalparks Bayerischer Wald veröffentlicht.

 

Stimmen aus der Region:

Sabine Lemberger, stellvertretende Geschäftsführerin der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald: „Wir freuen uns sehr mit dem Nationalpark über diese Auszeichnung. Sie zeigt, dass der Wert, den Natur für den Menschen hat – nämlich die Erholung und das zur Ruhe kommen – nun auf einem hohen Niveau angekommen ist. Dieser Wert der Natur verbindet Menschen auf der ganzen Welt. Das ist auch das, was wir an unsere Gäste weitergeben wollen.“

Max Greiner, Vorsitzender von Pro Nationalpark Freyung-Grafenau: „Es freut mich aus einem Grund besonders, weil wir als Verein Pro Nationalpark dieses Ziel, das der Nationalpark nun erreicht hat, sogar in unserer Satzung stehen haben. Wir haben von Anfang an gefordert, dass der Nationalpark ein Nationalpark nach internationalen Richtlinien sein muss. Das ist heute Wahrheit geworden.“

Sebastian Gruber, Landrat von Freyung-Grafenau: „Die Zertifizierung nach internationalen Kriterien ist ein herausragendes Ereignis, sowohl für den Nationalpark selbst, als auch für die Region. Es ist ein Stück weit verdienter Lohn für über fünf Jahrzehnte Naturschutz, aber auch bewährter Zusammenarbeit in der Region.“

Pavel Hubený, Direktor des Nationalparks Šumava: „Es ist wunderschön, wenn man sieht, dass ein Schutzgebiet diese Auszeichnung erhalten hat. Im Nationalpark Šumava kann dieses Ziel erst im Jahr 2060 erreicht werden. Die positive Atmosphäre, die man bei allen Beteiligten spürt, begeistert mich. Das wünsche ich mir auch für Tschechien, wenn wir einmal das Zertifikat erhalten.“

Helmut Plenk, stellvertretender Landrat Regen: „Ich finde es toll, dass der Nationalpark diese überregional bedeutsame Auszeichnung erhalten hat. Der Nationalpark ist ein Besuchermagnet, der uns zeigt, wie neue Natur entsteht, welche Tiere sich ansiedeln. Wir sind sehr stolz darauf und freuen uns, dass wir dieses Zertifikat erhalten haben.“

Kerstin Kraft-Braumandl, Rektorin der Mittelschule Riedlhütte, und Bettina Schopf, Rektorin der Grundschule Neuschönau: „Für uns ist die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark ganz wertvoll. Wir versuchen die Kinder dahinzubringen, dass sie die Natur wertschätzen. Die Projekte des Nationalparks helfen uns dabei und wir profitieren davon. Wir sind im Nationalpark aufgewachsen, für uns ist die unberührte Natur vor der Haustür selbstverständlich. Dass der Nationalpark nun diese internationale Auszeichnung erhalten hat, macht nochmal deutlich, welchen großen Wert dies hat.“


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