Die Borkenkäfer-Bilanz für 2024

Im Vergleich zum Vorjahr nur noch ein Viertel des Schadholzanfalls im Nationalpark

Pressemitteilung Nr. 117/2024

Datum: 25.11.2024

Knapp die Hälfte des aufgearbeiteten Borkenkäferholzes wurde streifenförmig entrindet. In dieser für Borkenkäfer brutuntauglichen Art kann es als Lebensraum und Nahrungsangebot für andere Arten im Wald verbleiben. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Knapp die Hälfte des aufgearbeiteten Borkenkäferholzes wurde streifenförmig entrindet. In dieser für Borkenkäfer brutuntauglichen Art kann es als Lebensraum und Nahrungsangebot für andere Arten im Wald verbleiben. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Grafenau. Nach dem sehr intensiven Borkenkäferjahr 2023 kehrte heuer wieder etwas mehr Ruhe in die Managementzonen am Rand des Nationalparks Bayerischer Wald ein. Denn die vorläufige Jahresbilanz des Schutzgebiets summiert 37.332 Festmeter angefallenes Borkenkäferholz auf. Somit fiel der Wert auf etwa ein Viertel des Vorjahresniveaus, wo noch etwas über 144.000 Festmetern zu Buche schlugen. 

„Wir können festhalten, dass dieses Jahr gut verlaufen ist“, bilanziert Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Das habe nicht nur etwas mit der für die Käfer eher ungünstige Witterung zu tun. „Wir waren für die anfallenden Aufgaben sehr gut aufgestellt.“ So wurden etwa rechtzeitig Unternehmerleistungen reserviert. Zudem wurden die internen Abläufe durch den flächendeckenden Einsatz einer App weiter optimiert. „Und natürlich machen wir uns auch jetzt bereits an die Vorbereitungen für die Saison 2025, um wieder genauso gut vorbereitet zu sein.“

Rund die Hälfte des Holzanfalls wurde streifenförmig entrindet

Zur Vorbereitung gehörte auch eine engmaschige Planung der Borkenkäferkontrolle. Dafür waren nicht nur Waldarbeiter und Förster des Nationalparks im Einsatz, sondern auch weitere Beschäftigte des Schutzgebiets, allen voran Mitarbeitende der Nationalparkwacht. Schwerpunkt der diesjährigen Borkenkäferaufarbeitung war die Nationalpark-Dienststelle Bayerisch Eisenstein, gefolgt von den Wäldern um Riedlhütte und Scheuereck. Am wenigsten Schadholzanfall gab es im Revier Frauenau. „Insgesamt hatten wir also deutlich weniger zu tun als Anfang des Jahres befürchtet“, sagt Franz Baierl, Leiter des Sachgebiets Wald- und Flächenmanagement.

Etwa die Hälfte der abgearbeiteten Summe wurde regulär verkauft, die andere Hälfte verbleibt in für Borkenkäfer brutuntauglicher Form als Biomasse im Wald. „Dafür haben wir heuer überwiegend Waldarbeitertrupps eingesetzt, die die Stämme streifenförmig entrindet haben“, so Baierl. Durch diese Technik kann sogar ein Teil der Rinde am gefällten Stamm verbleiben, was die Artenvielfalt signifikant erhöht, gleichzeitig den Borkenkäfer aber effektiv bekämpft. „In geringem Umfang kamen heuer darüber hinaus wieder Debarking Harvester zum Einsatz, welche die befallenen Stämme in einem Arbeitsschritt fällen und komplett entrinden.“ Auch bei dieser Methode wird den Borkenkäfern die Möglichkeit zur weiteren Ausbreitung genommen.

So sieht's im Nationalpark Šumava aus

Im Nationalpark Šumava ist der Befall durch den Borkenkäfer ebenfalls deutlich zurückgegangen. Wie Direktor Pavel Hubený mitteilt, mussten in diesem Jahr nur 53 Prozent der angefallenen Menge des Vorjahres in der Managementzone eingeschlagen werden. „Auch in der Naturzone des Nationalparks Šumava ist ein Rückgang an befallenen Fichten zu verzeichnen.“ Auf tschechischer Seite bündle man – wie im Nationalpark Bayerischer Wald – alle Kräfte, um eine Ausbreitung des Borkenkäfers auf Wälder außerhalb des Schutzgebietes zu verhindern. „Dabei tauschen wir uns intensiv mit unseren Kollegen im Nationalpark Bayerischer Wald aus, beispielsweise auch wenn es um Methoden der Bekämpfung geht.“


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