Der im Wolfsland mit den Hirschen tanzt

Professor Matthew Kauffmann stellt bei Waldnaturschutztagung des Nationalparks seine Wolfsforschung vor

Pressemitteilung Nr. 28/2017

Datum: 20.04.2017

In der Yellowstone-Region hat sich Professor Matthew Kauffmann (links) mit dem Zusammenwirken von Flora, Wild und Wölfen beschäftigt – unter anderem mithilfe von GPS-Halsbändern, die Tieren umgehangen wurden. (Foto: University of Wyoming)

In der Yellowstone-Region hat sich Professor Matthew Kauffmann (links) mit dem Zusammenwirken von Flora, Wild und Wölfen beschäftigt – unter anderem mithilfe von GPS-Halsbändern, die Tieren umgehangen wurden. (Foto: University of Wyoming)

Neuschönau/Wyoming. In Bayern ist der Wolf gerade erst auf dem Vormarsch. Im amerikanischen Yellowstone Nationalpark hat sich das Raubtier schon seit einigen Jahren sein früheres Territorium zurückerobert. Einer, der die Auswirkungen dieser Wiederansiedlung ganz genau erforscht hat, ist Matthew Kauffmann. Der  Professor der University of Wyoming ist einer der Hauptredner der internationalen Waldnaturschutztagung, die Ende April mit knapp 200 teilnehmenden Forschern im Nationalpark Bayerischer Wald stattfindet.

„Die Vorstellung, dass Wölfe die Dynamik der Pflanzengesellschaften verändern können, dass sie irgendwie der Waldverjüngung zugutekommen könnten,  hat mich einfach fasziniert“, erklärt der Zoologe. Ähnliche Effekte hatte er zuvor in Afrika durch dort lebende Huftiere beobachtet. Als Kauffmann in der Yellowstone-Region zu forschen begann, legte er einen seiner Schwerpunkte auf die Interaktion zwischen Flora, Hirschbestand und Wolfsdichte. Dafür wurden sowohl die Prädatoren als auch die Hirsche mit GPS-Halsbändern bestückt. „So haben wir gelernt, wie oft die beiden Gruppen in der Natur aufeinandertreffen und wie sie sich dabei verhalten“, berichtet der Forscher.

Nicht immer hätten die Wildtiere nach Lehrbuch gehandelt. So hat Kauffmann etwa schon erlebt, wie sich ein großes Wolfsrudel auf eine Wiese bewegte, auf der zwei Hirsch-Gruppen versammelt waren. „Die Wölfe legten zu diesem Zeitpunkt keinen Jagdtrieb an den Tag“, blickt der Professor zurück. Und auch ein Teil des Wilds zeigte sich unbeeindruckt. „Während die Muttertiere mit ihren Kälbern plötzlich erhöhte Wachsamkeit zeigten, schien die Anwesenheit der Wölfe die fernab stehenden Hirsche nicht zu stören. Einige hoben nicht einmal den Kopf.“

Trotzdem: Hirsche sind natürlich auch im Yellowstone die Hauptnahrung der Wölfe. Und dieses Zusammenwirken hat auch indirekte Auswirkungen auf den Rest der Landschaft. Die Forschung von Kauffmann hat etwa gezeigt, dass sich der Aspenbestand durch die Anwesenheit der Raubtiere erholt hat. Vor allem der Hunger der Hirsche setzt den Laubbäumen zu.

Außerhalb des Großschutzgebiets kam es freilich auch in Wyoming zu Konflikten mit Landwirten. Das Management von Vieh-, Wild- und Wolfsbeständen sei daher außerhalb des Nationalparks eine ständige Herausforderung, so der Professor. „Neben dem reichhaltigen Beuteangebot braucht der Wolf an sich nur noch den Schutz vor menschlicher Verfolgung, um überleben zu können“, so Kauffmann. „Ansonsten sind die Tiere ziemlich robust.“

 

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In der Yellowstone-Region hat sich Professor Matthew Kauffmann (links) mit dem Zusammenwirken von Flora, Wild und Wölfen beschäftigt – unter anderem mithilfe von GPS-Halsbändern, die Tieren umgehangen wurden. (Foto: University of Wyoming)


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