Wie Kolkraben Wölfen folgen

Doppelvortrag im Haus zur Wildnis - Auch Rothirsche und Braunbären im Fokus

Veranstaltungshinweis Nr. 002/2025

Datum: 10.01.2025

Beim Doppelvortrag geht’s nicht nur um die Wechselbeziehung zwischen Wölfen und Kolkraben, sondern zum Beispiel auch um Verhaltensunterschiede bei Braunbären. (Fotos: Hertel)

Beim Doppelvortrag geht’s nicht nur um die Wechselbeziehung zwischen Wölfen und Kolkraben, sondern zum Beispiel auch um Verhaltensunterschiede bei Braunbären. (Fotos: Hertel)

Ludwigsthal. Einen tierischen Doppelvortrag gibt’s am Donnerstag, 23. Januar, um 18:30 Uhr im Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal. Dabei beleuchtet Matthias-Claudio Loretto von der Veterinärmedizinischen Universität Wien unter anderem die Wechselbeziehung von Kolkraben und Wölfen im Yellowstone Nationalpark. Im zweiten Teil entschlüsselt Dr. Anne G. Hertel von der Ludwig-Maximilians-Universität München die Bewegungsdaten von Rothirschen und Braunbären in Europa. Der Eintritt ist frei.

Zunächst stehen Aasfresser im Fokus. Ihre Herausforderung besteht darin, Nahrung zu finden, die zeitlich und räumlich oft nicht vorhersehbar ist. Und obendrein schnell von anderen Tieren verspeist wird. Verschiedene Arten haben sich daher gezielt angepasst – mittels hoher Mobilität, scharfer Sinne oder dem Informationsaustausch mit Artgenossen. Kolkraben wird darüber hinaus nachgesagt, dass sie im Winter Wölfen folgen, um von deren Rissen zu fressen. Eine besondere Wechselbeziehung zwischen diesen Arten wird nicht nur in der nordischen Mythologie beschrieben, sondern auch von einigen Wolfsforschern vermutet.

Seit 2019 wird dieser Vermutung im Yellowstone Nationalpark wissenschaftlich auf den Zahn gefühlt. Mithilfe modernster GPS-Tracking-Methoden werden die Bewegungen von Kolkraben im Vergleich zu den Wanderungen von Wölfen aber auch Pumas sowie deren Rissen analysiert. Der Vortrag von Matthias-Claudio Loretto präsentiert aktuelle Ergebnisse dieser Studien und zeigt, wie die Flugbewegungen der Kolkraben Einblicke in ihr Wissen über ihre Umwelt ermöglichen. Zudem wird der Einfluss menschlicher Aktivitäten auf die Rolle von Kolkraben und anderen Aasfressern im Ökosystem beleuchtet und mit der Situation in Mitteleuropa verglichen.

In Europa spielt auch die zweite Hälfte des Doppelvortrags. Dabei wird schnell klar, dass sich Tiere derselben Art stark in ihrem Verhalten unterscheiden können. Denn über ihr Verbreitungsgebiet passen Arten ihr Verhalten oft an lokale ökologische Gegebenheiten an, zum Beispiel aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit oder von menschlichen Störungen. Doch selbst innerhalb von Populationen interagieren Individuen sehr unterschiedlich mit ihrer Umwelt. Diese Tier-Persönlichkeiten können zum Beispiel genetisch ererbt oder sozial erlernt sein. In bejagten Populationen oder Beutearten führen Unterschiede im Verhalten oft zu Unterschieden bei den Überlebenschancen oder beim Erfolg in der Nahrungssuche. Verhaltensvariation macht somit Populationen widerstands- und anpassungsfähig an neue Gegebenheiten.

Der Vortrag von Dr. Anne G. Hertel beleuchtet Verhaltensunterschiede von Braunbären und Rothirschen in Europa. Er beschäftigt sich insbesondere damit wie unterschiedlich Tiere mit menschlicher Störung umgehen und welche Konsequenzen dies für ihr Überleben und für die Anpassung der Population als Ganzes hat.

Der Fußweg vom Parkplatz des Nationalparkzentrums Falkenstein beziehungsweise der Waldbahn-Haltestelle Ludwigsthal zum Haus zur Wildnis dauert circa 15 Minuten. Die Strecke ist beleuchtet. Für Besucher, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, wird ab dem Servicegebäude des Parkplatzes ein Shuttle-Service zum Haus zur Wildnis angeboten. Zudem wird der Vortrag als Livestream auf dem YouTube-Kanal des Nationalparks unter www.youtube.com/nationalparkbayerischerwald übertragen.

 

Bildunterschrift:

Beim Doppelvortrag geht’s nicht nur um die Wechselbeziehung zwischen Wölfen und Kolkraben, sondern zum Beispiel auch um Verhaltensunterschiede bei Braunbären. (Fotos: Hertel)

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