Digitales Besuchermanagement in Nationalparken: Nutzung von digitalen Medien für das Besuchermanagement in Schutzgebieten
Motivation:
In den letzten Jahren wurden im Nationalpark Bayerischer Wald sowie in Nationalparks weltweit ein Anstieg der Besucherzahlen beobachtet. Zeitgleich kam es im Bereich des Outdoorsports zu einer immer weiter voranschreitenden Digitalisierung, wodurch digitale und soziale Medien auch für Nationalparkbesucher eine immer größere Rolle spielen. So werden beispielsweise Outdoor-Routenportale von Besuchern verwendet um Informationen zu sammeln, Routen zu planen oder diese mit anderen Nutzern online zu teilen. Dies birgt jedoch vor allem in Schutzgebieten Potential für Konflikte, da es dadurch zur unkontrollierten Verbreitung von teils unzulässigen Wander- und Radrouten kommt. Dies wiederum kann ein hohes Störungspotential auf Wildtiere mit sich ziehen, was sich negativ auf die Naturschutzziele auswirken kann.
Die Nutzung digitaler Medien eröffnet jedoch auch Chancen für Schutzgebiete. So können beispielsweise Regeln und Vorschriften über Online-Plattformen einer breiteren Masse nahegebracht und das Besucherverhalten durch die bereitgestellten Inhalte und Informationen beeinflusst werden. In immer mehr Schutzgebieten steigt aktuell das Bewusstsein für die aus der Nutzung digitaler Medien resultierenden Probleme sowie Chancen und es wird ein klarer Handlungsbedarf im Bereich des digitalen Besuchermanagements erkannt.
Projektziele:
Ziel des Projekts ist es zu ermitteln, ob durch die Kontrolle und Beeinflussung der auf den Online-Plattformen von Outdoor-Apps bereitgestellten Daten das Besucherverhalten und die Wegenutzung in Nationalparks beeinflussen und lenken kann, um so negative Auswirkungen der Besucher auf die Ökosysteme im Nationalpark abzuschwächen. Als Zwischenziel soll hierfür eine Methode entwickelt werden, um Daten von Online-Plattformen für ein digitales Besuchermonitoring zu verwenden.
Untersuchungsdesign:
Im Fokus des Projekts steht die Entwicklung, Umsetzung und Evaluierung von Maßnahmen des digitalen Besuchermanagements. Mit diesen Maßnahmen sollen Schutzgebietsverwaltungen den Herausforderungen, die infolge der Digitalisierung der Erholungsnutzung entstehen, entgegenwirken. Anhand eines im Rahmen dieses Projekts entwickelten digitalen Besuchermonitoringsystems unter Verwendung digitaler Datenquellen erfolgt die Evaluierung der durchgeführten Managementmaßnahmen.
Das Projekt ist in fünf Arbeitspakete gegliedert:
- Erfassung des Status quo zum digitalen Besuchermanagement in anderen Nationalparks mittels einer Befragung.
- Entwicklung eines digitalen Besuchermonitorings und Validierung dessen mit klassischen Methoden des Besuchermonitorings (z.B. automatische Zählgeräte im Gelände).
- Planung und Durchführung von digitalen Managementmaßnahmen. Hierbei werden potentielle Best-Practice-Beispiele, die über die Befragung im Arbeitspaket 1 erfasst wurden, erprobt und in die Praxis umgesetzt.
- Evaluierung der Wirksamkeit der Managementmaßnahmen mithilfe des in Arbeitspaket 2 entwickelten Besuchermonitoringsystems. Hierbei werden zum einen die Effekte auf Besucher und potenzielle Änderungen in deren Bewegungsmustern ausgewertet, zum anderen die Auswirkungen auf das Verhalten von Wildtieren ermittelt.
- Zur Präsentation der Ergebnisse und zum Erfahrungsaustausch wird am Ende der Projektlaufzeit eine Abschlussveranstaltung mit Interessierten aus Wissenschaft und Naturschutzpraxis durchgeführt.
Finanzierung:
- Deutsches Bundesstiftung für Umwelt
Ansprechpartner:
Julia Zink
Projektmitarbeiterin
julia.zinkl@npv-bw.bayern.de
Max Mangold
Projektmitarbeiter
max.mangold@npv-bw.bayern.de
Prof. Dr. Marco Heurich
Sachgebietsleiter
Marco.Heurich@npv-bw.bayern.de