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In der Rolle des Rangers Frank

Interview mit Kabarettist Martin Frank über seinen Einsatz für den Nationalpark

Eintrag Nr. 56/2021
Datum:


Martin Frank in seiner Ranger-Kluft. Fotos: Daniela Blöchinger/Andreas Stumpp - Grafik: Annemarie Schmeller
Martin Frank in seiner Ranger-Kluft. Fotos: Daniela Blöchinger/Andreas Stumpp - Grafik: Annemarie Schmeller

Ranger Frank kann auch ganz gut ohne Worte...
Ranger Frank kann auch ganz gut ohne Worte...

... auf Fragen antworten.
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Hutthurm. Einen ganz besonderen Ranger gibt es seit dem vergangenen Jahr im Nationalpark Bayerischer Wald zu sehen. Allerdings nicht draußen in der wilden Natur, sondern auf dem YouTube-Kanal des Schutzgebietes. Der Hutthurmer Kabarettist Martin Frank ist in die Uniform eines Rangers geschlüpft und erklärt in kurzen Filmen die Regeln, die es bei einem Besuch im Nationalpark zu beachten gilt. Ein Ausflug ins Grüne, der bei dem 28-Jährigen Spuren hinterlassen hat.

Warum haben Sie das Projekt mit dem Nationalpark gemacht?

Martin Frank: Ich gehe gerne wandern und war auch schon öfter im Nationalpark unterwegs. Und nachdem ich sehr heimatverbunden bin und hier lebe, war es schnell klar, dass ich zusage. Ich bin als Hutthurmer ja ein Teil des Bayerischen Waldes. Und jetzt fühle ich mich nach diesen Videos sogar schon als Teil des Nationalparks.

Sehen Sie den Nationalpark nach dem Projekt anders?

Martin Frank: Ja. Mir war vorher nicht wirklich bewusst, welche Regeln es im Nationalpark gibt und mit welchen Problemen die Ranger zu kämpfen haben. Ich bezeichne mich jetzt mal als jemanden mit gesundem Menschenverstand, deshalb ist es für mich klar, dass ich meinen Müll beim Wandern wieder mitnehme, auf markierten Wegen gehe und dort parke, wo es erlaubt ist. Dass es auch andere Besucher gibt, hat mir der Blick hinter die Kulissen des Schutzgebietes gezeigt.

In den Videos werden ernstzunehmende Regelverstöße im Nationalpark lustig rübergebracht. Passt das zusammen?

Martin Frank: Ganz klar ja. Gerade weil wir die Videos so lustig und unterhaltsam gestaltet haben, sind sie viel eingängiger. Die Leute lachen und werden für die Inhalte, die man transportieren will, offener. Das ist oft besser als der erhobene Zeigefinger. Ich hoffe sehr, dass die Videos helfen, dass jeder einzelne Nationalparkbesucher ein bisschen besser aufpasst und mithilft, die Natur zu schützen.

Wie wichtig ist Heimat für Sie?

Martin Frank: Sehr wichtig. Ich bin ja oft zwei Wochen am Stück auf Tour und schlafe nur in Hotelzimmern. Wenn ich dann heimfahren darf, merke ich schon in Aicha vorm Wald bei der Autobahn-Ausfahrt, dass ich ganz anders schnaufe.

Von der großen Showbühne in den Hühnerstall – ist das kein zu großer Gegensatz?

Martin Frank: Nein. Denn der Hof erdet mich total. Ich hatte einmal einen Auftritt mit meinem großen Vorbild Hape Kerkeling bei einer Preisverleihung in Berlin. Das war für mich ein außergewöhnliches Ereignis, es war toll. Am nächsten Tag musste ich dann den Hühnerstall ausmisten. Das bringt einen ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Ist das für einen Kabarettisten wichtig?

Martin Frank: Ich denke schon. Es ist schwierig, wenn man als Kabarettist nicht mehr beim Volk daheim ist und hochnäsig wird. Das ist nicht unsere Aufgabe. Früher waren wir die Hofnarren, die dem König die Probleme des Volkes in unterhaltsamer Weise nähergebracht haben. Das finde ich sollten wir auch heute noch sein.

Was sollte man als Kabarettist nie tun?

Martin Frank: Man soll sich nicht vorschreiben lassen, was man sagen darf und was nicht. Es ist momentan eine ganz schwierige Zeit, weil wir in der absoluten Political Correctness leben. Auf der Bühne sagt man ein falsches Wort, obwohl es Satire ist, dann hat man sofort einen Shitstorm. Man ist entweder gut oder böse. Aber es muss doch auch einen Mittelweg geben. Das ist ein Thema, das mich derzeit sehr umtreibt.

Wo würden Sie gerne einmal auftreten?

Martin Frank: Entweder im Zirkus Krone. Ich bin dort bereits für Monika Gruber im Vorprogramm aufgetreten, die Atmosphäre ist unvergleichlich. Die Leute sitzen um einen herum. Wenn man eine gute Pointe schießt und die Leute lachen, kommt eine wahnsinnige Energie zurück auf die Bühne. Oder in der Arena von Verona - aber da wird man als bayerischer Kabarettist wohl eher nicht angefragt.

Was tun Sie gegen Schreibblockaden?

Martin Frank: Kühe melken. Das ist so eine monotone Arbeit, dabei kann ich meinen Kopf abschalten aber auch gleichzeitig kreativ sein. Dabei fallen mir oft die besten Pointen ein. Das hat mir auch bei meinen Vorbereitungen für die Nationalpark-Videos geholfen.

Und was hat Ihnen vor Ort bei den Dreharbeiten am besten gefallen?

Martin Frank: Erstens: Dass ich draußen sein konnte. Meistens bin ich bei Dreharbeiten in einem Studio und sehe den ganzen Tag kein Licht. Hier konnte ich an der frischen Luft sein und musste mir nicht vor einem Greenscreen vorstellen, wo ich gerade bin. Zweitens: Dass ich und mein Kameramann mit den Rangern super zusammengearbeitet haben. Es waren immer tolle Teams und wir hatten trotz zum Teil langer Drehtage viel Gaudi. Und drittens natürlich die Ranger-Frank-Uniform, die ich bekommen habe.

Wäre das etwas, ein Kabarettprogramm über das Ranger-Dasein?

Martin Frank: Das gäbe sicherlich viel her. Aber da müsste ich mindestens ein ganzes Jahr Ranger sein. Dafür bräuchte ich eine Auszeit und von Auszeiten habe ich aktuell genug. Außer es kommen noch weitere Corona-Wellen, dann überlege ich es mir nochmal.

Apropos Corona, was haben Sie aus der Pandemie Positives mitgenommen?

Martin Frank: Ich war noch nie so ausgeschlafen wie jetzt. Wenn ich früher auf Tour war und von einem Termin zum anderen gehetzt bin, musste ich oft auf der Autobahn zum Powernapping an den Parkplatz rausfahren. Das fiel die letzten Monate flach, deshalb bin ich so fit wie nie. Und die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark natürlich.

 

Hier geht es zu den Videos mit Martin Frank

Teil 1: Unterwegs mit Ranger Martin Frank - Der Nationalpark Knigge

Teil 2: Das große Quiz für Radfahrer mit Ranger Martin Frank

Teil 3: Unterwegs mit Ranger Martin Frank - Die Nationalpark-Winterregeln

 

Dieser Bericht stammt aus der aktuellen Ausgabe des Nationalparkmagazins "Unser wilder Wald". Die komplette Ausgabe kann im Download-Bereich der Homepage als PDF-Dokument heruntergeladen werden.

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