Aldo-Leopold-Ausstellung im Haus zur Wildnis
Einführung von Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl zur Wiedereröffnung
Eintrag Nr. 09/2020
Datum: 10.01.2020
Ludwigsthal. Die Idee, Wildnis unter staatlichen Schutz zu stellen, ist knapp 100 Jahre alt. 1922 schlug der deutschstämmige Forstwissenschaftler Aldo Leopold dem US Forest Service die Einrichtung von Wildnisgebieten vor, in denen ursprünglicher Natur und Menschen zusammenfinden konnten; allerdings — anders als in Nationalparken — ohne die Annehmlichkeiten von Autos und Gebäuden.
Was ist aus dieser Idee geworden? Die Ausstellung: „Wildnis Entdecken — Aldo Leopold und die Folgen“ zeigt die historische Entwicklung der Wildnis-Idee und wie — ganz im Sinne Aldo Leopolds — Wildnis auch außerhalb Nationalparks, in der Kulturlandschaft — ja selbst in privaten Gärten und öffentlichen Anlagen umgesetzt wird.
Datum: 18. Mai bis 21. Juni 2020 - täglich von 10 bis 18 Uhr
Ort: Haus zur Wildnis, Eisensteiner Str. 20, 94227 Ludwigsthal
Einführung zur Ausstellung von Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl
"Wildnis und Nationalparke werden oft in einem Atemzug genannt. Denn auf dem Großteil ihrer Fläche müssen Nationalparke Zonen aufweisen, in denen sich Natur frei entfalten kann. Im internationalen Sprachgebrauch werden diese Gebiete als „Wilderness“, als Wildnis bezeichnet. Dass es aber auch außerhalb von Nationalparken noch Wildnis gibt, ist maßgeblich jenem Mann zu verdanken, den wir Ihnen in der Ausstellung „Wildnis erleben — Aldo Leopold und die Folgen“ vorstellen.
Das weltweit erste staatlich geschützte Wildnisgebiet entstand 1924 auf Leopolds Initiative in New Mexiko. Die wenigen Nationalparke in Amerika waren damals von Touristen überlaufen. Die Behörden wollten immer mehr Straßen und Hotels innerhalb der Nationalparks, um mehr Touristen anzulocken. Gleichzeitig blieb das Naturserlebnis auf der Strecke. Die Wildnis, die Leopold vorschwebte, sollte „Natur pur“ für die Menschen erlebbar machen, ohne Auto, Straßen und Hotels. Dieser Grundedanke findet sich auch im Nationalpark Bayerischer wieder: Ein Bussystem bringt die Besucher nahe an die Zonen der wilden Artenvielfalt, wo Wildnis nur fußläufig erlebt werden kann.
Neben einem hochwertigen Naturtourismus lag Leopold die Artenvielfalt am Herzen. Nach vielen Forschungsreisen, die Ihn auch nach Deutschland führten, erkannte er, wie wichtig auch die Agrar- und Kulturlandschaft für die Artenvielfalt ist. Er war überzeugt, dass große Wildnis-Gebiete auch „Land-Laboratorien“ darstellten, aus denen die Landnutzer der umgebenden Regionen lernen können, wie die Lebensräume sein sollten, um gleichzeitig Menschen und Wildtieren ein Auskommen zu ermöglichen.
Der Nationalpark Bayerischer Wald ist so ein Land-Laboratorium, in dem Wissenschaftler erforschen, was wichtig ist, um mehr Artenvielfalt auch in die Wälder der Kulturlandschaft zu bringen.
Die Ausstellung „Wildnis erleben — Aldo Leopold und die Folgen“ ist voll solcher Beispiele. Neuerdings wird durch die Vorarbeiten des „Runden Tisches zur Artenvielfalt“ der Natur in Bayern vermehrt auch in der Agrarlandschaft und den Kommunen und Gärten zu ihrem Recht verholfen. Mit dieser Ausstellung laden wir Sie ein, Wildnis und Wildheit zu besuchen, zu erleben; innerhalb wie außerhalb der Nationalparke und vielleicht auch in Ihrer Nachbarschaft."
Die Ausstellung wird gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds, dem Bayerischen Jagdverband und der Bayerischen Akademie für Jagd und Natur sowie mit Mitteln der Jagdabgabe des Freistaates Bayern.