Den Bäumen auf den Kopf gestiegen
Michael Lender und Maximilian Faschingbauer kümmern sich um die Verkehrssicherung
Eintrag Nr. 24/2020
Datum: 25.09.2020
Altschönau. An den Laubbäumen schimmern bunte Blätter im Herbstlicht. Und auch am Boden liegt schon viel Laub. Es bedeckt den kompletten Wanderweg im Waldspielgelände bei Spiegelau. Deswegen raschelt es recht laut, als zwei voll bepackte Männer auf eine stattliche Buche zugehen. Sie haben Klettergurte, Seile, eine akkubetriebene Motorsäge und allerlei mehr Gerätschaften dabei. Der Auftrag von Forstwirtschaftsmeister Michael Lender (33) und Forstwirt Maximilian Faschingbauer (22): Die Sicherheit auf den Umweltbildungsflächen, Wander- und Radwegen gewährleisten. Dafür müssen die beiden in vielen Fällen hoch hinaus.
Gefährliche Situationen für Wanderer und Co. entstehen oft dadurch, dass starke Äste oder sogar ganze Baumspitzen brechen oder morsch werden und dann instabil im Kronendach hängen. „Das passiert zum Beispiel durch Pilzbefall oder Schneebruch“, erklärt Lender, der seit 2003 beim Nationalpark arbeitet. „Bei unseren Klettereinsätzen konzentrieren wir uns voll auf die Spielbereiche in den Besuchereinrichtungen. Im Waldspielgelände weiß ich so zum Beispiel: Hier kann ich auch mit meinen Kindern gefahrlos herumtoben.“
„Als ich 2016 mit meiner Ausbildung beim Nationalpark begonnen habe, war mir überhaupt nicht bewusst, wie viel Aufwand mit der Verkehrssicherung verbunden ist“, gibt Lenders junger Kollege Faschingbauer zu. „Das sieht man von außen gar nicht.“ Umso mehr konnte er sich mit der Zeit für diesen Einsatzbereich begeistern und bildet sich nun ebenfalls zum Baumkletterer fort. Eins müsse aber auch klar sein: Hundertprozentige Sicherheit auf gesamter Fläche könne es im dynamischen Nationalparkwald nicht geben. An den Hotspots werde aber das Möglichste getan.
Heute schwingt sich daher Michael Lender in seinen Klettergurt und begibt sich in luftige Höhe. Maximilian Faschingbauer steht unten und dirigiert ihn von Schwachstelle zu Schwachstelle. An kleineren angeknacksten Ästen kommt eine handliche Japansäge zum Einsatz, für größere Brocken hat der Baumsteiger die kleine Motorsäge dabei. So fallen die gefährlichen Baumteile Stück für Stück geordnet zu Boden.
Dieser Artikel ist ein Auszug des Jubiläumsmagazins "50 Jahre Nationalpark".