Den Luchsen auf der Spur
Martin Gahbauer und seine Arbeit mit Wildtierkameras
Eintrag Nr. 20/2020
Datum: 30.07.2020
Waldhäuser. Martin Gahbauer zieht den Reißverschluss seiner Jacke zu. Er ist unterhalb des Lusens unterwegs zu einer Wildkamera. Für einen Vormittag im Juli ist es ungewöhnlich frisch. Stören tut das den 49-Jährigen nicht. „Im Winter kommt man hier nur mit Schneeschuhen hoch“, sagt er und muss lachen. „Das heute ist ein Spaziergang.“
Martin Gahbauer ist für die Fotofallen und für das Luchs-Monitoring zuständig. Alle zwei Monate kontrolliert er die 26 Standorte, an denen im Nationalpark Kameras angebracht sind. Dazu kommen drei Standorte in den umliegenden Bereichen. Jedes Mal werden die Akkus und Speicherkarten ausgetauscht. Ob ein Tier in die Falle gegangen ist, überprüft er schließlich in aller Ruhe im Büro.
Dass er irgendwann im Bereich des Wildtier-Monitorings arbeitet, war für Martin Gahbauer, der in Waldhäuser lebt, zu Beginn seiner Berufslaufbahn nicht absehbar. Er ist seit 34 Jahren im Nationalpark beschäftigt, hat als gelernter Forstwirt angefangen und war später im Pflanzgarten beim Hans-Eisenmann-Haus im Einsatz. „Aufgrund der botanischen Kenntnisse ergab sich die Möglichkeit, in den Forschungsbereich zu wechseln.“ Als letztendlich Mitarbeiter für das Luchsprojekt gesucht wurden, war für Martin Gahbauer klar, dass er hier mitwirken will. „Diese Tiere haben mich schon immer interessiert.“
An die Anfangszeit kann er sich noch gut erinnern. „2005 wurde Milan als erster Luchs besendert.“ Geschichten zu dem Kuder gibt es viele. Genauso wie zur Katze Nora, die zwölf Jahre lang nachgewiesen werden konnte. „Es ist toll, wenn man die Tiere mit ihrer unverwechselbaren Fellzeichung über einen so langen Zeitraum verfolgen kann. Und schwierig, wenn sie plötzlich verschwinden oder überfahren werden.“
Martin Gahbauer steckt die Fotospeicherkarte ins Lesegerät seines Computers. Welche Aufnahmen wohl drauf sind? Neben einem Rehbock und einem Hasen wurde tatsächlich ein Luchs fotografiert. „Das ist Stefan“, erkennt er auf den ersten Blick und freut sich darüber – „man entwickelt ja schließlich eine Beziehung zu den Tieren“.
Dieser Artikel ist ein Auszug des Jubiläumsmagazins "50 Jahre Nationalpark".