Mit starken Partnern gelingt der Spagat

Spiegelau. Es ist ein Spannungsfeld: Zum einen soll im Nationalpark die unberührte Natur geschützt werden. Zum anderen ist das Schutzgebiet mit seinen Einrichtungen eine der wichtigsten touristischen Attraktionen in der Region. Den Interessen beider Seiten soll die Nationalparkverwaltung gerecht werden. Dieser Spagat ist nur durch die Unterstützung starker Partner zu schaffen.

Ein solcher ist die Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald. Dessen Geschäftsführer Robert Kürzinger und Teresa Schreib, beim Nationalpark zuständig für Tourismus und Regionalentwicklung, kommen zufrieden aus einer Besprechung. Ein Projekt, an dem sie monatelang gearbeitet haben, konnte endlich umgesetzt werden: Wer an einer Nationalparkführung teilnehmen will, braucht nicht mehr zum Telefon greifen. Auch online kann die Veranstaltung nun gebucht werden. Außerdem werden alle Veranstaltungen, die im Online-Kalender des Nationalparks stehen, auch in die regionalen und überregionalen touristischen Veranstaltungskalender eingespeist, wie vom Tourismusverband Ostbayern. „Es war kein leichtes Unterfangen, diese Schnittstelle zwischen Behördennetz und touristischen Informationssystemen zu schaffen – aber letztendlich ein Meilenstein in der Zusammenarbeit“, sagt Teresa Schreib.

Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, Besucherinfo und Projekte

Neu ist der Gedanke, im Tourismus dem Kirchturmdenken entgegenzuwirken, nicht. Bereits vor 25 Jahren hat der Nationalpark damit begonnen, die Schaffung einer einheitlichen, touristischen Organisation zu unterstützen, es gab gemeinsame Messeauftritte oder Veranstaltungen. Mit der Gründung der Ferienregion im Jahr 2014 ist schließlich so richtig Dampf in das Vorhaben gekommen. Die Zusammenarbeit wurde intensiver, strukturierter und auf viele Themenbereiche ausgeweitet. Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung im Juni 2021 wurden Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, wie Kürzinger berichtet. „Wir tauschen uns zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie zum digitalen Besuchermanagement aus und gehen gemeinsame Projekte an.“

Eines, das im vergangenen Jahr ein voller Erfolg war, ist eine Videoclip-Reihe mit Wandertipps. „Der Deutsche Wanderverband hat fünf Rundwege im Nationalpark als Qualitätswege zertifiziert“, erzählt Teresa Schreib. In fünfminütigen Videos stellen jeweils zwei Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter der Touristinfos die Touren vor, geben Tipps und erklären, wie man sich im Schutzgebiet verhält. Das Drehbuch, die Aufnahme und den Schnitt hat das Team der Öffentlichkeitsarbeit im Nationalpark übernommen. „Alleine dieses Beispiel zeigt, wie gewinnbringend die Kooperation ist“, sagte Teresa Schreib und freut sich über einen weiteren Aspekt. „Je mehr Aktionen wir gemeinsam durchführen, desto mehr entkräften wir die alten Vorurteile, dass man im National¬park sowieso nichts darf und Besucher unerwünscht sind.“

Aktuell präsentiert sich die Region gemeinsam auf der Gartenschau

Robert Kürzinger freut es im Gegenzug, die Bedeutung des Schutzgebietes immer öfter in den Mittelpunkt bei Werbemaßnahmen stellen zu können – und dass die Kooperation auch weitere Synergieeffekte hat. „Wir arbeiten eng mit den Nationalpark-Partnern zusammen, wie beispielsweise bei der Landesgartenschau oder bei der Auszeichnung von neuen Partnerbetrieben.“ Je mehr an einem Strang ziehen, desto besser. „Wir müssen nicht nur den Besuchern, sondern auch den Einheimischen zeigen, dass diese einzigartige Natur unser größtes Pfund ist. Nur gemeinsam können wir diesen Schatz bewahren und gleichzeitig Regionalentwicklung und Tourismus fördern.“

Hinweis: Dieser Text stammt aus der im August 2023 erschienenen Ausgabe des Nationalpark-Magazins "Unser wilder Wald". Die komplette Publikation kann auf der Nationalpark-Homepage als ePaper gelesen werden.