Spannende Einsteigertour mit viel Wasser und Gipfelausblicken
Nationalpark auf einen Blick: Abwechslungsreiche Wanderung auf dem Eisvogel-Rundweg ab Mauth
Eintrag Nr. 06/2018
Datum: 26.07.2018
Mauth. Zwischen Falkenstein, Rachel und Lusen warten viele imposante Naturwunder darauf, entdeckt zu werden. Wer alle Höhepunkte im Nationalpark Bayerischer Wald mitnehmen will, muss vor allen eins mitbringen: Viel Zeit! Wer jedoch vorhat, sich schnell einen Einblick in die wilde Natur zu verschaffen, der findet auch tolle abwechslungsreiche Touren, die einen gelungenen Einstieg geben. Zu empfehlen ist dabei etwa der Eisvogel-Rundweg.
Das Rauschen des wilden Reschbachs, der sich durch ein einst von Gletschern bedecktes Tal schlängelt, ist allgegenwärtig am Parkplatz Jägerstraßl. Hier, am Ortseingang von Mauth, beginnt eine der abwechslungsreichsten Wanderrouten durch das südöstlichste Eck des Schutzgebiets. Los geht’s erstmal parallel zum Reschbach, immer der gelben Markierung mit dem Eisvogel-Symbol folgend. Von Beginn an sind dabei faszinierende Waldgesellschaften zu beobachten.
Auffallend sind vor allem einige skurril wirkende Fichtenwurzeln, die sich an scheinbar unmöglichen Stellen an großen Felsen entlangschlängeln. Daneben sind auch mächtige Tannen und Schatten spendende Buchen omnipräsent. Und dazwischen immer wieder kleine Rinnsale, die sich gen Reschbach kämpfen. Kurz darauf wird’s plötzlich lichter – vor allem beim ersten sanften Anstieg der Tour. Dieser folgt stets dem klaren Steinbach – ein Nebenfluss des Reschbachs.
Aber warum ist die Landschaft hier so offen? Eine Erklärung liefert Ranger Lothar Mies: „In diesen Arealen haben vor einigen Jahren Borkenkäfer und Stürme dafür gesorgt, dass sich der Wald verjüngt.“ Alte Bäume sind abgestorben, die nächste Generation bekam ihre Chance. „Mittlerweile sieht man schon ganz toll, wie dynamisch sich der Wald entwickelt. Viele junge Bäume sind schon wieder stattlich gewachsen.“ Natur Natur sein lassen ist schließlich das Credo im Nationalpark.
So darf sich am Steinbach auch die Tierwelt ganz nach ihren eigenen Regeln entfalten. Dazu zählt unter anderem der Biber, der den in früheren Zeiten zum Holztransport genutzten Wasserlauf Stück für Stück umbaut und so faszinierende Lebensräume mit Dämmen und Stauflächen schafft. Angestaut wurde auch die Steinbachklause. Der künstliche See eignet sich prima für eine Zwischenrast. Auch er wurde einst für die Holztrift angelegt. Nun wird er als Kulturdenkmal erhalten.
Nach der Pause geht’s weiter leicht bergauf. Die Wälder werden jetzt dichter und älter. Nach gut zwei Dritteln der insgesamt 8,3 Kilometer langen Strecke folgt der höchste Punkt des Tages, die 1002 Meter hohe Große Kanzel mit ihrem Gipfelkreuz. „Hier können Wanderer tolle Ausblicke genießen“, erklärt Ranger Lothar Mies. Neben den Gemeinden des Nationalparkvorfelds hat man auch guten Einblick ins Innere des Schutzgebiets, etwa in Richtung Lusen. Und an klaren Tagen ist sogar die Alpenkette am Horizont sichtbar.
Die Gipfelformation bietet aber noch mehr als reine Fernsicht. An den Felsen sind interessante Lebewesen zu beobachten. So sind viele Gesteinsblöcke von Schwefelflechten und Moosen bewachsen. Und wer nicht nur in die Ferne, sondern auch mal nach unten schaut, wird merken, dass er über den Baumwipfeln steht und so eine ungewohnte Draufsicht auf den Waldboden genießt.
Nach den insgesamt 250 Höhenmetern Aufstieg wird die letzte Etappe der Wanderung nahezu ausschließlich bergab bestritten. Die Wege bleiben schmal und natürlich. Auch Ausblicke bieten sich immer mal wieder. Zurück am Parkplatz dürfte man gut drei Stunden unterwegs gewesen sein. „Und in so kurzer Zeit so viele verschiedene Landschaften erleben ist schon ziemlich einmalig“, findet Ranger Lothar Mies.
Tipp: Wer den Nationalpark geführt erkunden will, kann einen Blick ins größtenteils kostenlose Führungsprogramm werfen. Dieses gibt’s gedruckt in allen Touristinfos sowie den Nationalparkzentren sowie online unter www.nationalpark-bayerischer-wald.de.