Rätselblatt zum Luchs
Fehlersuchbild, Satz-Baustelle und Rechenaufgabe rund um die größte Katze Europas
Eintrag Nr. 35/2020
Datum: 02.04.2020
Grafenau. Seit einigen Jahren schleicht er wieder durch den Bayerischen Wald. Auf leisen Pfoten lauert er seiner Beute auf. Und weil er so gut getarnt ist, bekommen ihn Wanderer nur ganz selten zu Gesicht. Die Rede ist vom Luchs, der größten Katze Europas. Wer hat Lust, mehr über dieses Tier zu erfahren? Für alle Kinder hat die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald ein Rätselblatt rund um den Luchs zusammengestellt.
Dabei müssen die kleinen Forscher zwei Luchs-Zeichnungen vergleichen und darauf sieben Unterschiede entdecken. Danach kannst du noch ein paar Pflanzen und Pilze in die Bilder malen. Daneben gilt es, ein paar Sätze, die auseinander gefallen sind, wieder zu vervollständigen. Und am Ende sind alle Fans von Rechenaufgaben gefordert. Schafft ihr es zu sagen, wie viel Rehe ein Luchs im Jahr frisst?
Tipp: Am besten ihr lest euch vor dem Start mit dem Arbeitsblatt den Text am Ende dieses Eintrags durch. Im "Interview mit einem Luchs" gibt's viele Tipps, die das ausfüllen erleichtern. Und nebenbei lernt ihr viel über das Leben der Luchse.
Download: Wir bieten das Rätselblatt unter dem Motto "Auftrag für kleine Forscher" im PDF-Format zum Herunterladen an.
PS: Wir freuen uns über Bilder eurer Ergebnisse - entweder via Facebook-Nachricht oder als Mail an pressestelle@npv-bw.bayern.de. Danke!
Weitere Basteltipps und Rätsel
Auf unserer Sonderseite "Für kleine Forscher" veröffentlichen wir derzeit regelmäßig weitere Basteltipps und spannende Rätsel für Kinder. Schaut dort einfach mal vorbei!
Die Lösung findet ihr in unserem Homepage-Bereich "Für kleine Forscher" in der Lösungsecke.
Interview mit einem Luchs
An einem wunderschönen Herbsttag machen sich Niko und Susi auf, um im Wald nach Heidelbeeren zu suchen. Weil sie ihre Augen nur auf den Boden richten, merken sie nicht, dass sich aus dem Unterholz ein Luchs anschleicht. Plötzlich springt er vor die beiden Kinder und schaut sie mit seinen großen Augen an. Niko und Susi bleibt vor Schreck fast das Herz stehen. Ihre Hände zittern so stark, dass die gesammelten Beeren in der Kanne nur so auf- und abhüpfen. Da reißt der Luchs sein Maul weit auf und gähnt aufreizend lange, so wie es nur eine Katze kann. Dann fängt er plötzlich an zu sprechen:
Luchs: Hey, ihr Menschenkinder, ihr braucht keine Angst zu haben. Eigentlich habe ich ja vor euch Angst, weil ich ein ganz scheues Waldtier bin und den Menschen lieber aus dem Weg gehe.
Niko: Aber du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Aber sag mal, bist du eine verwilderte Hauskatze oder was?
Luchs: Von wegen, das ist zwar eine Verwandte von mir, aber ich bin viel größer und schwerer. Wenn es mir gut geht, kann ich bis 25 Kilogramm wiegen. Außerdem habe ich viel längere Beine. Am besten erkennst du mich an meinen Pinselohren und an meinem stummeligen Schwanz. Und wenn ihr nicht farbenblind seid, dann müsstet ihr eigentlich sehen, dass ich nicht grauschwarz wie die Wildkatze bin, sondern ein geflecktes, gelb– bis ockerfarbenes Fell habe.
Susi: Zugegeben, dein Fellkleid schaut echt todchic aus. Die schwarzen Flecke gefallen mir total gut. Jetzt weiß ich bloß nicht, bist du ein Er oder eine Sie? Seid ihr Luchse alle gleich angezogen?
Luchs: Hör mal, ich bin ein Männchen, oder wie wir in Luchskreisen sagen, ein Kuder.
Niko: Hast du keine Frau oder Kinder? Wo ist deine Familie?
Luchs: Geh fort, ich halt den Stress mit den Frauen und den Kindern nicht aus. Am liebsten bin ich alleine. Ich jage alleine, streife allein durch die Wälder, ja, ich bin ein richtiger Einzelgänger. Nur einmal im Jahr interessiere ich mich für Frauen. Genau gesagt im Februar, da such ich mir eine tolle Mieze. Und wenn alles klappt, kommen im Mai oder Juni zwei bis vier Luchsbabys auf die Welt – aber das krieg ich nicht so mit, weil ich längst wieder über alle Berge bin.
Susi: Das hab’ ich schon gerne, einfach aus dem Staub machen. Aber sag doch mal, wenn du schon so viel auf die Jagd gehst, wie groß ist eigentlich dein Streifgebiet?
Luchs: Ich zähl zwar nicht die Kilometer, aber 20 – 40 Kilometer können es schon sein. Das hängt davon ab, wie viel es zu fressen gibt. Am Tag brauche ich schon so zwischen 0,5 – 1,5 Kilogramm Fleisch.
Niko: Du musst ganz schön weit gehen, bis du satt bist. Wie kriegst du überhaupt raus, wo es was zu fressen gibt?
Luchs: Wenn du meine großen Augen siehst, dann kannst du dir denken, dass ich supergut sehe. Auf 500 Meter seh’ ich noch ein Reh – und auch in der Dämmerung kann ich noch sechsmal besser sehen als der Mensch! Und auf meine Ohren ist auch Verlass. Ich höre auf 50 Meter Entfernung jede Maus, die mit ihrem Schwanz wedelt. Nasenmäßig bin ich sowieso topp, da riech’ ich alles.
Susi: Was steht denn so auf deinem Speiseplan, Vegetarier bist du ja schon mal nicht?
Luchs: Hör mir auf mit Grünzeug, da wirst du ja nicht satt. Ich mag am liebsten alles, was Haare hat und sich bewegen kann. Also Hasen, Füchse, Mäuse, kleine Wildschweine – aber für ein leckeres Reh geh ich meilenweit. O.k., wenn’s nichts gibt, nehm’ ich auch Vogelzeug. Frösche und Schlangen, aber nur wenn es sein muss.
Susi: Ich frag’ mich nur, wie du diese Tiere kriegst, die sind ja auch nicht dumm.
Luchs: Das kannst du laut sagen. Glaub’ bloß nicht, dass das immer so klappt. Wie oft lieg’ ich auf der Lauer und es haut einfach nicht hin, das nervt vielleicht. Als ausgesprochener Sprinter muss ich ziemlich nahe rankommen, sonst habe ich keine Chance. Anschleichen, kurz sprinten, springen – das ist der perfekte Luchstriathlon. Dabei kann ich sogar bis zu 7 Meter weit springen und im Sprint 70 km/h erreichen. Habe ich aber ein Reh geschnappt, dann geht es ganz schnell. Kurzer Biss an die Gurgel und vorbei ist alles. So ein Reh reicht mir dann eine ganze Woche. Ich mag natürlich nur das Fleisch, mit den Innereien hab’ ich’s überhaupt nicht.
Niko: Ja, ja, du bist ein alter Schleicher. Kein Wunder, bei deinen großen Pfoten. Wenn du irgendwo deine Spur hinterlässt, woher weiß ich denn, dass du es warst und nicht ein Wolf?
Luchs: Ganz einfach, weil ich, wie alle Katzen, bei der Pirsch meine Krallen einziehe. Bei den Hunden oder Wölfen siehst du immer die Krallen im Schnee oder in der Erde und bei mir nicht.
Susi: Ehrlich gesagt, ich finde dich wirklich gut. Ich verstehe nicht, dass man die Luchse vor über 150 Jahren ausgerottet hat.
Luchs: Gut aufgepasst! 1846 wurde der letzte Luchs im Bayerischen Wald, in der Nähe von Zwiesel, erlegt und es hat bis 1971 gedauert, bis wieder ein Luchs im Falkensteingebiet auftauchte. Gott sein Dank sind wir heute geschützt, niemand darf uns erschießen. Am liebsten leben wir im Nationalpark, da fühlen wir uns sicher und es gibt genug zum Essen.
Niko: Eine Frage habe ich noch. Neulich habe ich gesehen, dass ihr Luchse so komische Halsbänder tragt. Ist das euer neuer Modeschmuck?
Luchs: Oh nein, wo denkst du hin? Die Forscher des Nationalparks verpassen uns diese Halsbänder. Da sind Sender drin eingebaut, die Signale an einen Satelliten abgeben. Diese Signale werten dann die Forscher aus und dann wissen sie, wo wir uns das ganze Jahr über so aufhalten.
Susi: Und für was soll das gut sein? Stört denn der Sender nicht?
Luchs: Naja, die meisten Menschen sind ja so nett wie ihr beide. Aber es gibt noch immer ein paar, die uns nachstellen und uns töten wollen. Und sollten wir wirklich zu Tode kommen, dann können die Forscher wenigstens den bösen Menschen finden, der das getan hat und ihn bestrafen. Außerdem bekommen die Forscher durch die Sender Informationen über unseren Lebensraum und können ihn so besser schützen.
Susi: Jede Zeit hat halt so ihre Probleme. Aber jetzt müssen wir nach Hause, Mama wartet schon auf uns – heut Nachmittag steht Heidelbeerkuchen auf dem Programm.
Luchs: War nett mit euch beiden, ich glaub’, dass ihr Kinder echte Freunde der Luchse seid.
Niko: Darauf kannst du dich verlassen. Mach’s gut, alter Schnurrer, und halt’ die Ohren steif!
(Quelle: Entdeckerheft Juniorranger - Abenteuer Nationalpark)