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Einblicke in den Waldboden

"Boden des Jahres" im Nationalpark ausgezeichnet - Profil am Tier-Freigelände angelegt

Eintrag Nr. 24/2024
Datum:


Dr. Richard Fackler, Vizepräsident des Landesamtes für Umwelt, (4.v.r.) überreichte im Beisein aller Beteiligter die Urkunde für den Boden des Jahres an Nationalparkleiterin Ursula Schuster (3.v.r.). (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)
Dr. Richard Fackler, Vizepräsident des Landesamtes für Umwelt, (4.v.r.) überreichte im Beisein aller Beteiligter die Urkunde für den Boden des Jahres an Nationalparkleiterin Ursula Schuster (3.v.r.). (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Neuschönau. Einen Blick in den Waldboden können Besucher des Nationalparks Bayerischer Wald ab sofort werfen, und zwar am Eingang des Tier-Freigeländes bei Neuschönau. Warum dort ein Bodenprofil angelegt wurde, hat einen guten Grund: Der Waldboden ist der „Boden des Jahres“ 2024. Als bayerischen Repräsentanten hat das Landesamt für Umwelt den Waldboden im Nationalpark ausgewählt. Bei einer Exkursion wurde das ein Meter tiefe Bodenprofil nun vorgestellt.

 „Als uns die Aufgabe gestellt wurde, einen typischen Waldboden unseres Schutzgebietes zu präsentieren, standen wir zunächst vor einer kleinen Herausforderung“, sagte Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Der Nationalpark umfasse unterschiedliche Höhenlagen mit verschiedenen Waldzonen, steilem Gelände und teils freiliegendem Fels. „Dadurch deckt unser Schutzgebiet eine Vielzahl von Entwicklungsstufen und somit viele verschiedene Bodentypen ab.“

Letztendlich habe man sich dafür entschieden, ein Schauprofil am Eingang des Tier-Freigeländes anzulegen. Angefertigt wurde dies von den Nationalparkmitarbeitern Ludwig Höcker und Florian Fisch. „Wir erreichen hier nicht nur eine Vielzahl von Besuchern“, lobte Ursula Schuster die Umsetzung. „Positiv ist dies auch für unsere Waldführer, die nun die Möglichkeit haben, diesen Bereich in ihre Führungen zu integrieren und den Besuchern die faszinierende Welt der Waldböden näherzubringen.“  

Beeindruckt vom Bodenprofil zeigte sich auch Dr. Richard Fackler, Vizepräsident des Landesamtes für Umwelt. „Der Boden wird von vielen Menschen oft übersehen, dabei verdient er unser aller Anerkennung.“ Mit der Aktion „Boden des Jahres“ will man diesen Lebensraum wieder in den Fokus rücken. Fackler dankte dem Nationalpark, dass mit dem Bodenprofil nun das allgemeine Bewusstsein für Böden weiter gestärkt werden könne. „Vor allem die Böden hier im Nationalpark sind beeindruckend, denn Waldboden ist nicht gleich Waldboden.“

Das Besondere am Nationalpark ist, dass auf großer Fläche seit langer Zeit keine menschlichen Eingriffe in die Bodenentwicklung stattgefunden haben. Im Gegensatz zu wirtschaftlich genutzten Wäldern, wo Kahlschlag und die Entfernung von Wurzelstöcken das natürliche Bodengefüge tiefgreifend stören, bleibt dort der Boden weitgehend unberührt und kann sich auf natürliche Weise entwickeln. Wie wichtig dies ist und welch große ökologische Bedeutung Böden haben, erklärte Nationalparkmitarbeiterin Dr. Angelika Kölbl. „Böden sind nicht nur ein unersetzbarer Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen, sondern sie zeichnen sich auch durch ein ausgeklügeltes Recyclingsystem aus. “ Böden speichern Wasser und filtern Schadstoffe heraus, so dass den Menschen wertvolles, sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. „Mit dem Bodenprofil können wir den Besuchern zeigen, dass der Boden deutlich mehr ist als nur Dreck unter unseren Füßen.“

Dem konnte sich auch Dr. Robert Traidl vom Landesamt für Umwelt anschließen. Er erläuterte die Entstehung von Böden über Millionen Jahre hinweg und erklärte, was man aus den einzelnen Bodenhorizonten ablesen könne. Außerdem erläuterte er die Bedeutung des PH-Wertes und der  Kohlenstoffanreicherung. „Wir müssen uns bewusst sein, wie kostbar Böden sind“, so Traidl. „Wir können den Boden nicht ersetzen oder reparieren.“ Neben der Auszeichnungsurkunde hatten die Mitarbeiter des Landesamtes für Umwelt noch zwei präparierte Boden-Lackprofile dabei, die von Thomas Viertler angefertigt worden sind. Künftig sollen in den Besuchereinrichtungen des Nationalparks solche Lackprofile von Nationalparkböden ausgestellt werden.

 

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