Bayerischer Wald
Ein grenzenloses Symbol wird 20
Glasarche unterm Lusen feiert Jubiläum - "Zeichen für die Zusammenarbeit"
Pressemitteilung Nr. 76/2023
Gruppenbild zum Geburtstag: Teilnehmer und Referenten der Wanderung versammelten sich am gläsernen Geburtstagskind. (Fotos: Nationalpark Bayerischer Wald)
Historische Bilder verdeutlichten nicht nur die Reise der Arche, sondern auch die Entwicklung der Nationalpark-Wälder.
Waldhäuser. Genau 20 Jahre nach ihrem ersten Auftritt feierte die Glasarche am Fuß des Lusens dieses Wochenende ihren runden Geburtstag. Um dies gebührend zu würdigen, lud der Nationalpark Bayerischer Wald zu einer Jubiläumswanderung. Rund 40 Interessierte waren gekommen, um moderiert von Nationalpark-Umweltbildungsreferent Lukas Laux über sieben thematische Stationen zum markanten Kunstwerk zu schlendern.
„Die Arche sollte von Anfang an nicht nur ein Glasobjekt im Wald sein, sondern vor allem ein Zeichen für die beiden Nationalparks, für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, aber auch für die Glastradition“, erinnert sich Klaus Möller, Vorsitzender des Vereins WaldZeit, welcher das Projekt damals federführend begleitete. Deswegen tourte sie anfangs durch die Region, ankerte an 19 verschiedenen Orten. „Das war schon eine Kraftanstrengung für uns“, so Möller.
Erstes gemeinsames Großprojekt der beiden Nationalparks
Besonders gern erinnert sich der WaldZeit-Vorsitzende an den Monat, in dem Tschechien der Europäischen Union beitrat. „Passenderweise war die Arche da gerade bei unseren Nachbarn und bekam eine wundervolle Eichenhand als Sockel geschenkt.“ Bis vorheriges Jahr ruhte die Arche, die vom Glaskünstler Ronald Fischer aus Frauenau erschaffen wurde, auf dieser Holzskulptur, ehe der Zahn der Zeit so stark am mittlerweile morschen Holz nagte, dass die Hand aus Sicherheitsgründen entfernt werden musste.
Die Hochzeit von Glasarche und Holzhand hat sich auch bei Vladimir Silovsky, der das Projekt damals beim Nationalpark Šumava betreute, nachhaltig im Gedächtnis eingeprägt. „Als man die Arche auf die Hand hob, war erst nicht klar, ob es überhaupt funktioniert. Die Spannung war riesig“, blickt der Ruheständler zurück. Letztendlich mussten am Holz nur minimale Korrekturen vorgenommen werden. Josef Stemberg, der auch heute noch für den tschechischen Nationalpark arbeitet, betont: „Die Arche war das erste große gemeinsame Projekt der Nationalparke. Es hat enorm dabei geholfen, die Zusammenarbeit unserer Schutzgebiete zu stärken.“
Arche im Zeichen von Naturschutz, Kunst und Glasindustrie
Untermauert wurde dies von Dr. Christoph Heibl, der im Nationalpark Bayerischer Wald im Sachgebiet Naturschutz und Forschung arbeitet. Er gab den Teilnehmern einen kleinen Einblick in die Naturschutzarbeit der beiden Schutzgebiete, die mittlerweile eng miteinander abgestimmt ist. Künstlerische Aspekte beleuchteten zudem Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier und Künstlerin Gabi Hanner.
Einen kurzen Ausflug in die Glasindustrie bot Veronika Zotter, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Technologie-Anwenderzentrum Spiegelau. Dieser Sektor prägte einst die ganze Region. „Mittlerweile mussten aber viele Glashütten schließen, auch solche, vor der die Arche einst noch ankerte.“ Die Expertin erklärte dies vor allem mit den jüngsten Herausforderungen rund um gestiegene Energiepreise. Glasindustrie sei aber immer noch präsent im Bayerischen Wald, nur eben in anderer Ausformung, zusätzlich etwa im Bereich der Forschung. „Wir beschäftigen uns zum Beispiel mit der Frage, wie man Glas in Zukunft klimaneutraler herstellen kann“, berichtet Zotter.
Viele Zukunftswünsche am Ende der Wanderung
An allen Stationen gab’s neben den kurzen Ausführungen der Referenten auch bildliche Rückblicke auf die Reise der Glasarche – und zwar in Form von großformatigen Holzdrucken. Am Ziel der kurzen Wanderung zur Arche warteten nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch viele Wünsche. Schließlich äußerten alle Teilnehmer noch Dinge, die sie sich in den kommenden fünf Jahren in Bezug auf die Arche wünschen würden. Vom „notwendigen Mut erforderliche Umbrüche in der Glasindustrie anzupacken“ über eine noch stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Wunsch, „die Schutzgebiete mehr mit Emotionen zu erklären“, bis hin zur „Arche als Symbol eines entstehenden Biosphärengebiets im Dreiländereck“ reichten dabei die Wortbeiträge. Und so wurde abermals deutlich, dass die Glasarche viel mehr sein kann als ein beliebtes Fotomotiv.
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