Bayerischer Wald
Experten treffen sich bei Pilztagen in Sankt Oswald
Mit Trüffelhunden auf Exkursion im Nationalpark-Umland
Pressemitteilung Nr. 67/2022
Bei den Pilztagen Sankt Oswald ging es dieses Jahr mit ausgebildeten Trüffelhunden auch auf Trüffelexkursion. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)
Mykologe Peter Karasch findet mit Trüffelhund Snoopy häufig Hirschtrüffel. Diese sind für Menschen ungenießbar. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)
Sankt Oswald. Bei den diesjährigen Pilztagen haben sich im Waldgeschichtlichen Museum in Sankt Oswald erneut Pilzexperten aus ganz Deutschland getroffen. Auf der Agenda standen neben dem fachlichen Austausch auch mehrere Exkursionen, bei denen auch seltene Funde gemacht wurden.
Elf Pilzfachkundige aus der gesamten Bundesrepublik waren der Einladung von Nationalpark-Mykologe Peter Karasch gefolgt und zu den diesjährigen Pilztagen nach Sankt Oswald gekommen. „Wir tauschen uns über pilzkundliche Schätze aus und wollen natürlich welche im Nationalparkgebiet, aber auch im Umland, finden“, erzählt Peter Karasch. „Dafür sind wir jeden Tag auf Exkursion in ausgewählten Biotopen und finden tatsächlich auch jedes Mal fünf bis sechs interessante oder sehr seltene Pilzarten. Manchmal sind auch für das Gebiet ganz neue Arten dabei.“ Die Entdeckungen werden von den Pilzexperten im Anschluss genau unter die Lupe genommen, bestimmt und in eine Datenbank eingepflegt.
Mit den ausgebildeten Trüffelhunden „Snoopy“ und „Candy“ ging es dieses Jahr auch auf Trüffelexkursion außerhalb des Schutzgebietes. „Diesen schönen alten Bauernwald unterhalb von Sankt Oswald habe ich vor ein paar Jahren schon entdeckt. Toll, was für seltene Pilzarten hier wachsen und auch Trüffel gibt es“, schwärmt Nationalpark-Mykologe Karasch. Wer sich nun aber Hoffnungen macht im Bayerischen Wald mit Trüffeln reich zu werden, der irrt. „Tatsächlich muss man unterscheiden zwischen den Echten Trüffeln und den in den allermeisten Nadelwäldern Europas heimischen Hirschtrüffeln. Für uns Menschen sind diese, auch wegen der hohen radioaktiven Belastung, nicht genießbar. Hirsche und auch Wildschweine mögen diese Pilze aber gerne und man findet sie auch relativ häufig.“
Anders ist das bei den echten Trüffeln: „Die findet man vor allem an, ich nenne es gestörten Stellen´. Also dort, wo früher Schuttplätze waren oder auch an Wegrändern, wo Schotter drin ist, denn manche Arten brauchen Basen oder auch ein wenig Kalk.“ Und tatsächlich zeigt Trüffelhund „Snoopy“ am Wegrand einen spannenden Fund an. Nach dem prüfenden Blick durch eine Lupe greift Peter Karasch zum Messer und schneidet die möglicherwiese seltene Knolle auf: „Um welche Art es sich genau handelt, muss die Untersuchung im Labor zeigen. Ich kann mit dem bloßen Auge aber schon erkennen, dass es sich tatsächlich um ein Exemplar der Gattung Tuber, also um einen echten Trüffel handelt.“
Der etwa erbsengroße Fund ist aber nichts für die Küche, sondern rein ein Fall für die Wissenschaft, lacht Pilzforscher Karasch: „Reich werden kannst du mit den Trüffeln, die bei uns in der Region wachsen, wahrscheinlich nicht“. Für die Forschung sind solche Funde von großer Bedeutung. Im Rahmen von Exkursionen und einem Interreg-Projekt konnten im gesamten Böhmerwaldgebiet (Bayern, Tschechien, Österreich) inzwischen rund 4.200 Pilzarten erfasst werden. Auf der Homepage www.pilze-ohne-grenzen.eu werden diese in einer Datenbank zusammengefasst und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Bildunterschriften:
(1) Bei den Pilztagen Sankt Oswald ging es dieses Jahr mit ausgebildeten Trüffelhunden auch auf Trüffelexkursion. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)
(2) Mykologe Peter Karasch findet mit Trüffelhund Snoopy häufig Hirschtrüffel. Diese sind für Menschen ungenießbar. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)
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