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Wildwuchs im Nationalpark

Fälle von illegal aufgestellten Kreuzen und freigeschnittenen Wegen

Pressemitteilung Nr. 84/2020

Datum: 17.11.2020

Dieses Kreuz wurde illegal an einer Felswand am Farrenberg angebracht.

Dieses Kreuz wurde illegal an einer Felswand am Farrenberg angebracht.

Ein nicht markierter Pfad wurde unerlaubterweise mit einem roten Herz gekennzeichnet. (Fotos: Nationalpark Bayerischer Wald)

Ein nicht markierter Pfad wurde unerlaubterweise mit einem roten Herz gekennzeichnet. (Fotos: Nationalpark Bayerischer Wald)

Grafenau. Es ist ein Problem, mit dem sich die Nationalparkverwaltung in den vergangenen Monaten immer wieder beschäftigen musste. Die Rede ist von Kreuzen oder Gedenktafeln, die unerlaubterweise im Schutzgebiet aufgestellt werden. Jüngste Beispiele gibt es im Bereich Finsterau: Am Farrenberg haben Unbekannte ein Kreuz an die Felswand geschraubt. Und an den Drei Zwergen wurde ein Kreuz fest im Felsen verankert. Beide Bereiche liegen in der Kernzone des Schutzgebietes.  Was die Verwaltung in der vergangenen Zeit ebenfalls vermehrt feststellen musste, sind Wege, die unerlaubterweise freigeschnitten oder mit eigenen Markierungen – wie zum Beispiel mit einem roten Herz – versehen werden.

„Der Wildwuchs nimmt überhand“, erklärt Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl. „Diese Aktionen sind kein Zeichen der Wertschätzung unserer Natur und Schöpfung gegenüber. Personen, die Kreuze oder Gedenktafeln aufstellen, handeln nicht nur gegen die geltenden Nationalparkregeln, sie beschädigen und stören mit ihrem Verhalten in erster Linie die unberührte Natur.“ Denn wie Leibl beobachten konnte, werden Kreuze häufig an verborgenen Orten mitten in der Kernzone des Nationalparks aufgestellt.

Keine Rücksicht auf Rückzugsorte von seltenen Arten genommen

Im Fall der Drei Zwerge führte zum Standort des Kreuzes nicht einmal ein erlaubter Pfad. „Diejenigen, die das Kreuz aufgestellt haben, sind querfeldein gegangen ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass der Bereich Rückzugsort für viele seltene Tier- und Pflanzenarten ist.“ Außerdem wurde für das Kreuz mit schwerem Gerät ein Loch in den Felsen gebohrt.

Was Leibl besonders ärgert, ist die Aufschrift, die auf dem Kreuz zu lesen ist, und zwar „Gläubige stellen Kreuze auf, Ungläubige lassen sie entfernen.“ „Das Kreuz ist ein Symbol für Gott und für seine wunderbare Schöpfung. Wer sich mit dem Kreuz im Glauben verbunden fühlt, sollte auch das Ziel verfolgen, die Schöpfung zu bewahren sowie die Natur zu achten und sich nicht durch derartige fragwürdige Aktionen selbst zu verwirklichen.“ Durch das illegale Aufstellen von Denkmälern zeigt man nur das Gegenteil.

300 junge Fichten abgeschnitten

Aus diesen Gründen hat die Nationalparkverwaltung die Kreuze abmontiert. „Ich möchte nochmal an alle Naturfreunde appellieren, von solchen Aktionen abzulassen. Das illegale Aufstellen von Kreuzen, Tafeln oder das Hinterlassen von Schriftzügen auf Wegweisern machen nur Menschen, die keine Achtung vor Natur und fremdem Eigentum haben.“ Gleiches gilt für das Freischneiden von privaten Pfaden. So hat ein besonders rücksichtsloser Zeitgenosse kürzlich mehr als 300 junge Fichten raudihaft entfernt, nur um sich einen Steig im Gelände anzulegen. „Auf derartige Gäste verzichten wir gerne im Nationalpark“, stellt Leibl fest.

Bildunterschriften:
Foto1: Dieses Kreuz wurde illegal an einer Felswand am Farrenberg angebracht.
Foto2: Ein nicht markierter Pfad wurde unerlaubterweise mit einem roten Herz gekennzeichnet. (Fotos: Nationalpark Bayerischer Wald)


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