Bayerischer Wald
Kröten, Molche und Co sind wieder auf Wanderschaft
Nationalpark stellt Amphibienschutzzäune und Warnschilder auf
Pressemitteilung Nr. 19/2020
Ein 40 Zentimeter hoher Fangzaun wurde von Nationalparkmitarbeitern zwischen St. Oswald und Altschönau aufgebaut. (Foto: Annette Nigl/Nationalpark Bayerischer Wald)
Altschönau. Erdkröten, Grasfrösche und Bergmolche machen sich in diesen Tagen wieder auf Wanderschaft. Damit sie auf ihren beliebten Routen unbeschadet über die Straßen zu ihren Laichgewässern kommen, wurden im Nationalpark Bayerischer Wald an kritischen Stellen Amphibienschutzzäune aufgestellt.
„Wir beobachten weltweit und auch in Deutschland immer mehr den Rückgang von Amphibien“, erklärt Jochen Linner, der bei der Nationalparkverwaltung für Natur-, Arten- und Biotopschutz zuständig ist. Der Schutz dieser Tiere wird daher immer wichtiger. „Auch bei uns im Nationalpark wollen wir noch bestehende Populationen schützen und bewahren – wie eben mit Amphibienschutzzäunen.“
Hohe Hygiene-Anforderungen an Kröten-Helfer
An drei Stellen im Nationalpark werden die zirka 40 Zentimeter hohen Zäune aufgestellt, und zwar bei Zwieslerwaldhaus, bei Spiegelau/Neuhütte und bei der Bergerbrücke zwischen St. Oswald und Altschönau. Zweimal täglich kontrollieren Mitarbeiter die Eimer und bringen die Kröten über die Straße zu ihren Laichgewässern. Ab diesem Jahr spielt dabei die Hygiene eine wichtige Rolle. „Seit einigen Jahren werden zunehmend tödliche Infektionen beobachtet, die durch Pilze und Viren ausgelöst werden“, erklärt Helmut Hackl, Mitarbeiter im Naturschutz. Gegenwärtig gelte der Bayerischer Wald noch als nicht betroffen, um die Ausbreitung dieser neuen Krankheiten zu verlangsamen, müssen laut Hackl verschiedene Maßnahmen bei der Arbeit mit den Amphibien eingehalten werden. „Dazu gehört zum Beispiel das Tragen von Handschuhen oder die gründliche Reinigung der Eimer und Schuhe.“
Im vergangenen Jahr konnte durch die Schutzmaßnahmen insgesamt 540 Erdkröten, 29 Grasfrösche und 242 Bergmolche bei ihrer Wanderung geholfen werden. „An manchen Bereichen müssen wir die Tiere nicht nur zu ihren Laichplätzen bringen, sondern auch wieder zurück. Gerade bei der Bergerbrücke treten die Erdkröten, Grasfrösche und Bergmolche auch wieder den Rückweg an“, erklärt Linner. Deshalb werden die Zäune oft auch erst Anfang Mai abgebaut.
Neben den Zäunen gibt's auch Krötenwarnschilder
Neben den Fangzäunen weist Linner noch auf eine weitere Maßnahme hin, und zwar die grün-weißen Krötenwarnschilder, die entlang der Nationalparkbasisstraße im Bereich Waldhäuser und Mauth aufgestellt wurden. „Wir wollen die Autofahrer dafür sensibilisieren, in diesen Bereichen langsamer zu fahren.“ In der Einmündung zu Waldhäuser gibt es das Warnschild schon seit einigen Jahren. „Hier werden nur noch wenige Tiere überfahren “, erklärt Linner, der weiterhin an die Rücksicht der Autofahrer appelliert.
Video:
Auf dem YouTube-Kanal des Nationalparks finden Sie unter dem Titel "So helfen wir Kröten über die Straße - Amphibienschutz im Nationalpark Bayerischer Wald" ein Video zum Thema.
Bildunterschrift:
Ein 40 Zentimeter hoher Fangzaun wurde von Nationalparkmitarbeitern zwischen St. Oswald und Altschönau aufgebaut. (Foto: Annette Nigl/Nationalpark Bayerischer Wald)
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