Bayerischer Wald
Einer der sich mit Störungen auskennt
Professor Reed Noss stellt bei Waldnaturschutztagung des Nationalparks seine Prozessschutzforschung vor
Pressemitteilung Nr. 29/2017
Professor Reed Noss ist ein Experte für natürliche Störungen: „Nicht nur viele Arten, sondern sogar ganze Ökosysteme sind von ihnen abhängig.“ (Foto: University of Central Florida)
Neuschönau/Florida. Als im Bayerischen Wald die ersten größeren Fichtenbestände von Borkenkäfern und Stürmen in die Knie gezwungen wurden, postulierte der Amerikaner Reed Noss bereits die untrennbare Verbindung von Arten- und Prozessschutz. So beeinflusste der Professor der University of Central Florida auch seine Kollegen im Nationalpark Bayerischer Wald. Nun ist er einer der Hauptredner der internationalen Waldnaturschutztagung, die Ende April mit knapp 200 teilnehmenden Forschern im Hans-Eisenmann-Haus stattfindet.
„Ich fand‘ Störungen schon immer interessant“, schwärmt der Biologe. „Nicht nur viele Arten, sondern sogar ganze Ökosysteme sind von ihnen abhängig.“ Überall auf dem Globus, egal ob auf Windwurfflächen in dichten Wäldern oder in durch Buschfeuer beeinflussten Savannen, profitiert bei den plötzlichen Veränderungen stets die Biodiversität. Schließlich sorgen natürliche Störungen für mehr natürliche Lebensraumvielfalt.
In jüngster Zeit hat Noss vor allem auf Feuerflächen geforscht. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell störungsabhängige Arten solche Areale wiederbevölkern“, so der Professor. Einige Pflanzen und Tiere zeigen sogar eine extreme Störungsabhängigkeit. „Die in Florida vorkommende Heuschreckenammer, ein bedrohter Singvogel, bekommt sogar nur an Standorten Nachwuchs, auf denen in den vorausgegangenen beiden Jahren Feuer wüteten.“
Aufgrund solcher Forschungsergebnisse müsse Störungsökologie viel mehr im Bildungssystem verankert werden, findet der Amerikaner. „Und wir müssen Kindern und Erwachsenen zeigen, welch wunderbare Reaktionen so viele Arten auf natürliche Störungen zeigen.“ Dann könne man das schlechte Image von Feuern, Borkenkäfernestern, Windwürfen und Co. nachhaltig verbessern. Viele Bedenken diesbezüglich sind von wissenschaftlicher Seite her sowieso längst beseitigt. So haben etwa auch im Bayerischen Wald viele Untersuchungen gezeigt, dass Störungen – etwa durch Windwürfe oder Borkenkäfer – die Artenvielfalt erhöhen. Und auch die Angst, die Trinkwasserqualität könne sich verschlechtern, hat sich als vollkommen unbegründet erwiesen.
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Professor Reed Noss ist ein Experte für natürliche Störungen: „Nicht nur viele Arten, sondern sogar ganze Ökosysteme sind von ihnen abhängig.“ (Foto: University of Central Florida)
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