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Der Wald als Hörsaal

Drei süddeutsche Hochschulen kommen regelmäßig für Seminare in den Nationalpark

Pressemitteilung Nr. 58/16

Datum: 14.11.2016

Münchner Studenten und Grafenauer Gymnasiasten beschäftigten sich jüngst im Nationalpark bei einem Seminar über Bildung für nachhaltige Entwicklung mit  Ressourcen wie Holz. (Foto: Gregor Wolf/Nationalpark Bayerischer Wald)

Münchner Studenten und Grafenauer Gymnasiasten beschäftigten sich jüngst im Nationalpark bei einem Seminar über Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Ressourcen wie Holz. (Foto: Gregor Wolf/Nationalpark Bayerischer Wald)

Die Schüler waren bei der Führung der Studierenden auch praktisch gefragt, so wurde mittels Stockpeilung samt Entfernungsmessung die Höhe und dadurch schließlich die CO2-Speicherfähigkeit von Bäumen bestimmt. (Foto: Gregor Wolf/Nationalpark Bayerischer Wald)

Die Schüler waren bei der Führung der Studierenden auch praktisch gefragt, so wurde mittels Stockpeilung samt Entfernungsmessung die Höhe und dadurch schließlich die CO2-Speicherfähigkeit von Bäumen bestimmt. (Foto: Gregor Wolf/Nationalpark Bayerischer Wald)

Schönbrunn am Lusen.  Vorsichtig gehen drei Jungs von einer stolzen Fichte aus rückwärts in den Wald hinein. Der vordere der Grafenauer  Gymnasiasten hält einen Stock senkrecht in die Höhe und peilt damit den Baum an. Als die Spitzen von Krone und Stock in seiner Blickrichtung zusammenfallen, bleibt er stehen und markiert seinen Standpunkt. Danach misst das Trio nur noch die Entfernung zur Fichte und tut kund: „34 Meter dürfte der Baum hoch sein.“ „Kommt hin“, meint eine Münchner Studentin. Zusammen mit ihren Kommilitonen hat sie den Hörsaal für ein paar Tage mit dem Nationalpark Bayerischer Wald getauscht. Im 20. Jahr bietet sich die Region nun schon als Lehrort für Waldpädagogik an.

Studierende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und der Technischen Universität München sind regelmäßig im Jugendwaldheim des Nationalparks bei Schönbrunn am Lusen zu Gast. Professor Robert Vogl ist von Anfang an als einer der Initiatoren mit dabei. Auch diesmal steht er mit Klemmbrett im Wald und macht sich zur Führungsarbeit seiner Studenten Notizen.

„Die machen das heute wirklich ganz klasse“, lobt Vogl. Diesmal geht es um Bildung für nachhaltige Entwicklung, weshalb die Schüler nach der Höhe auch die CO2-Speicherfähigkeit der Fichte berechnen und danach mit ihrem eigenen ökologischen Fußabdruck vergleichen. „Bildung für nachhaltige Entwicklung ist schon etwas anspruchsvoller. Sie thematisiert Zukunftsfragen und motiviert die Jugendlichen dazu eigene Lösungsansätze einzubringen. “ Die Kurse mit mehreren Echtführungen pro Woche sind trotz des hohen Anspruchs bei den Studierenden beliebt. „Dieses Mastermodul ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung am Beispiel Wald‘ hätte ich doppelt besetzen können“, so der Professor. Angesprochen werden hauptsächlich angehende Forstleute, für die eine pädagogische Grundausbildung Einstellungsvoraussetzung für den Staatsdienst ist und die mit weiterführenden Modulen wie diesem im Rahmen ihres Studiums das Zertifikat Waldpädagogik erwerben können.

Doch was treibt die Hochschulen dafür in den Bayerischen Wald? „Hier beim Nationalpark war man schon immer bereit, Neues auszuprobieren“, blickt Vogl auf die Anfangszeit der Lehrveranstaltungen zurück. „Und außerdem hat man hier einfach alles Nötige vor Ort.“ Vor allem natürlich den Wald. Aber auch die Kombination mit den Schulkassen im Jugendwaldheim sei perfekt. So sind immer Schüler da, die in den Genuss der von den Studenten ausgearbeiteten Führungen kommen können. Passt der Lehrinhalt nicht zur Jahrgangsstufe oder Schulart der Hausklassen, kommen auch gern andere Schulen aus der Region für einen Tag in den Wald, wie eben das Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium Grafenau.  

„Das Herzstück unsere Seminare sind die eigenen Führungen“, erklärt Professor Vogl. „Vom eigenen Tun lernt man schließlich am meisten.“ Danach gibt’s ausführliche Reflexionen. Zum Betreuerteam gehört dann auch Rita Gaidies, die Leiterin des Jugendwaldheims. „Die Zusammenarbeit mit den Studenten bringt auch uns immer wieder frische Impulse und unseren Hausklassen spannende Erlebnisse“, sagt die Nationalpark-Mitarbeiterin. „Es ist also ein Gewinn für alle Teilnehmer.“

 

Bildunterschriften:

Bild 1: Münchner Studenten und Grafenauer Gymnasiasten beschäftigten sich jüngst im Nationalpark bei einem Seminar über Bildung für nachhaltige Entwicklung mit  Ressourcen wie Holz. (Foto: Gregor Wolf/Nationalpark Bayerischer Wald)
Bild 2: Die Schüler waren bei der Führung der Studierenden auch praktisch gefragt, so wurde mittels Stockpeilung samt Entfernungsmessung die Höhe und dadurch schließlich die CO2-Speicherfähigkeit von Bäumen bestimmt. (Foto: Gregor Wolf/Nationalpark Bayerischer Wald)


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