Bayerischer Wald
Drei Partner ziehen beim Borkenkäfer-Monitoring an einem Strang
Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Nationalpark und Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen unterzeichnen Kooperationsvereinbarung
Pressemitteilung Nr. 07/2024
Freuen sich über eine noch intensivere Zusammenarbeit: Dr. Peter Pröbstle, Präsident der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Christoph Salzmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)
Ludwigsthal. Die Borkenkäferlage rund um den Großen Falkenstein im nördlichen Bereich des Nationalparks Bayerischer Wald hat jüngst viel Aufmerksamkeit erfahren. Um in die teils emotional geführten Debatten noch mehr Daten und Fakten einbringen zu können sowie weiterhin ein effektives und wissenschaftlich fundiertes Borkenkäfermanagement zu betreiben, haben sich nun drei Partner auf ein intensiviertes Borkenkäfer-Monitoring im Bereich der Schutzgebietsgrenze im Landkreis Regen geeinigt. Dafür unterzeichneten die Leiterin des Nationalparks Bayerischer Wald, Ursula Schuster, der Präsident der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), Dr. Peter Pröbstle, sowie der Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen (AELF), Christoph Salzmann, im Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal eine Kooperationsvereinbarung.
Monitoringfallen und Flugkorridor werden verdoppelt
Die drei Institutionen arbeiten bereits seit 2010 im Bereich des Borkenkäfermonitorings zusammen. Mit einer Kooperationsvereinbarung verpflichten sie sich nun, das Monitoring des „Buchdruckers“ in den nächsten Jahren noch weiter zu intensivieren. Der Buchdrucker ist eine Borkenkäfer-Art, welche aktuell überall in Mitteleuropa ganze Fichtenwälder zum Absterben bringt. „Mit unserem intensivierten Monitoring behalten wir die Borkenkäfersituation noch besser im Blick und können auch kommende Entwicklungen dokumentieren“, sagte LWF-Präsident Pröbstle beim Unterzeichnungstermin. Dafür sollen doppelt so viele Monitoringfallen wie bisher eingesetzt werden – und zwar in einem Korridor von bis zu drei Kilometern beidseits der Nationalparkgrenze, vornehmlich zwischen der Trinkwassertalsperre Frauenau und Bayerisch Eisenstein. Anhand der Fallen können beständig Aussagen zur aktuellen Intensität und räumlichen Ausdehnung von Buchdrucker-Aktivitäten getroffen werden.
Neben den Fallen am Boden wird auch die Beobachtung der Waldbestände aus der Luft erweitert und deckt dann einen Korridor von drei Kilometern rund um den Nationalpark ab, was ebenfalls einer Verdopplung der aktuell erfassten Datenlage entspricht. „Wir brauchen diese Daten für unser Borkenkäfermanagement, aber wir wollen gleichzeitig auch die angrenzenden Privatwaldbesitzer mit geeignetem Datenmaterial unterstützen“, betonte Ursula Schuster. „Gerade deshalb ist die Kooperation mit der Bayerischen Forstverwaltung ein wichtiges Zeichen an die Region: Nationalpark, Forstamt und LWF werfen nochmal verstärkt ein Auge auf die Entwicklung der Borkenkäferlage.“
Datenbasis für sachliche Diskussionen
„Es ist einfach wichtig, Entscheidungen nicht aufgrund von Gefühlen zu treffen, sondern aufgrund von wissenschaftlichen Grundlagen“, betonte Forstbereichsleiter Salzmann vom AELF Regen. „Dazu werden die Ergebnisse transparent weitergegeben, um eine solide Datenbasis für sachliche Diskussionen zu haben.“ Über die angestrebte Erweiterung des Monitorings habe man zum Beispiel bereits im Vorfeld den „Runden Tisch Borkenkäfer“ informiert, dem zahlreiche Waldbesitzer rund um den Nationalpark angehören.
Über die aktuell erfassten Daten werden aber nicht nur die Waldbesitzer in der Region bei regelmäßigen Treffen informiert. Die wöchentlichen Buchdrucker-Fangzahlen sind unter www.borkenkaefer.org für alle Interessierten einsehbar.
Dank der Kooperationsvereinbarung wurde die erfolgreiche, aber bisher formlose Zusammenarbeit „auf langfristige und nachhaltige Beine gestellt“, so Ursula Schuster. Für fünf Jahre sei das nun beschlossene Vorgehen besiegelt. „Wir gehen aber davon aus, dass wir auch danach weitermachen“, sind sich alle drei Partner sicher.
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