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Forschungsprojekt

Einfluss von Habitatparametern auf die Zersetzungsrate von toten Hirschkadavern in Abhängigkeit der Biodiversität von Kadaver besuchenden Insekten, Wildtieren und Mikroorganismen (Bakterien und Pilze)

Motivation:

Kadaver sind regelrechte Hotspots der Biodiversität für Bodenbakterien und -pilze, Bakterien und Pilze auf beziehungsweise im Kadaver (Nekrobiom) sowie für aasfressende Wildtiere. Was zufällig verteilte Bodenfallen im Wald niemals zeigen würden, findet sich in überraschender Vielfalt und Dichte auf einem exponierten größeren Wirbeltierkadaver. Aus ästhetischen und veterinärrechtlichen Gründen begegnen wir Kadavern in der freien Natur sehr selten bis gar nicht. Werden Kadaver so schnell wie möglich beseitigt, wirkt sich das natürlich auch auf die Biodiversität ihrer Besucher aus. Genau deshalb forscht der Nationalpark an diesem für die Bewahrung der Zersetzerdiversität entscheidenden und wichtigen Aspekt. Die Erforschung der Zersetzung tierischer Biomasse über lange Zeiträume als ganzjähriges Kadaverangebot komplettiert somit das Gebiet langzeitlicher Untersuchungen zum Abbau pflanzlicher Biomasse wie etwa Totholz.

Projektziele:

Wir möchten herausfinden, welchen Einfluss exponierte Kadaver auf die potentielle Besucherdiversität (Bakterien, Pilze, Insekten und aasfressende Wildtiere) haben. Im Fall von Mikroorganismen (Bakterien, Pilze) stellen wir uns die Frage, welche Habitatparameter im direkten Kadaverumfeld einen Einfluss auf deren Diversität haben und welcher Unterschied dabei im Vergleich zu kadaverfreien Standorten besteht. Zudem interessiert uns ein „störungsbedingter“ Langzeiteffekt auf die Bodenmikroorganismen und die Isotopensignatur, wenn ein längerfristiges Kadaverangebot (Langzeitluderplätze) besteht. Für Insekten und aasfressende Wildtiere möchten wir herausfinden, welche Habitatparameter im direkten Kadaverumfeld einen Einfluss auf deren Diversität haben und welcher Unterschied dabei im Vergleich zu kadaverfreien Standorten besteht. Dieses analoge Vorgehen garantiert eine gute Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen der Mikroorganismen.

Untersuchungsdesign:

Ausbau der seit 2015 laufenden Luderplatzbestückung hinsichtlich einer zusätzlichen Berücksichtigung der Insektendiversität, Bakteriendiversität, Pilzdiversität und der unmittelbaren Temperatur und Luftfeuchte im Kadaverumfeld. Es erfolgen standardisierte Bodenprobeentnahmen für Fettsäure-Analysen, um die mikrobiellen Biomasse abzuschätzen und die Menge von Bodenmikroorganismengruppen unter dem Einfluss verschiedener Bodenstörungsparameter zu erfassen. Zudem werden Maulschleimhautabstriche zur Bestimmung der Änderung bakterieller und pilzlicher Diversität im Zersetzungsverlauf angefertigt.


Finanzierung:

  • Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

Ansprechpartner:

Dr. Christian von Hoermann
wissenschaftlicher Mitarbeiter
Christian.vonHoerman@npv-bw.bayern.de

Prof. Dr. Marco Heurich
Sachgebietsleiter
Marco.Heurich@npv-bw.bayern.de

Kooperationspartner:

Veröffentlichungen:

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